Eine Volksinitiative für eine freie Schulwahl ab der 4. Klasse hat am Montag im Zürcher Kantonsrat eine heftige Abfuhr erlitten. Das Parlament stimmte mit 147 zu 10 Stimmen gegen das Begehren der Elternlobby.
Die Volksinitiative verlangt neben der freien Schulwahl ab der 4. Klasse innerhalb der öffentlichen Schulen auch die öffentliche Mitfinanzierung des Unterrichts an bewilligten Privatschulen. Nur die EDU und einzelne SVP-Vertreter unterstützten das Begehren. Alle anderen äusserten grösste Vorbehalte gegenüber der freien Schulwahl. Auch die Regierung lehnte den Vorstoss ab.
Das Parlament war sich einig, dass die Zürcher Volksschule „eine zentrale Institution für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ darstellt, wie in mehreren Voten betont wurde. Sie sei ein Ort, wo Schülerinnen und Schüler unabhängig von Herkunft und sozialem Status Bildung erhielten.
Die freie Schulwahl führe zu einer Schwächung der Volksschule und zu einer Mehrklassengesellschaft. Quer durch die Parteien war man sich einig, dass es wichtiger sei, die Kräfte für eine starke Volksschule einzusetzen. Ausserdem wurden von allen Seiten auch die finanziellen Mehrkosten kritisiert, zu denen die Initiative führen würde.
Ähnliche Volksinitiativen zu einer freien Schulwahl waren bereits in den Kantonen Baselland, Thurgau und St. Gallen abgelehnt worden. Im Kanton Solothurn hatte das Initiativkomitee sein Begehren zurückgezogen, nachdem es vom Kantonsparlament deutlich abgeschmettert worden war.