Zürcher Regisseur und Intendant Peter Löffler 88-jährig gestorben

Der Zürcher Regisseur, Dramaturg und Intendant Peter Löffler ist tot. Er starb am 30. Juli im Alter von 88 Jahren, wie einer Todesanzeige in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag zu entnehmen war.

Peter Löffler war nur gerade eine Spielzeit Intendant am Schauspielhaus Zürich (Archiv) (Bild: sda)

Der Zürcher Regisseur, Dramaturg und Intendant Peter Löffler ist tot. Er starb am 30. Juli im Alter von 88 Jahren, wie einer Todesanzeige in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag zu entnehmen war.

Der am 3. September 1926 in Zürich geborene Peter Löffler war von 1950 bis 1961 Dramaturg und Regisseur am Schauspielhaus Zürich. Im Januar 1968 wählte das Theater den Kunsthistoriker, Archäologen, Literaturwissenschaftler und Schauspieler als Nachfolger von Leopold Lindtberg zum Intendanten. Dienstantritt: 1. Januar 1969. Als Chefdramaturgen holte sich Löffler Klaus Völker aus Berlin.

Löfflers progressiver Spielplan erregte von Anfang an Anstoss. Der Publizist und Kritiker Werner Wollenberger schrieb im Lokalblatt «Züri-Leu»: «13 Vorstelllungen bringt dieser revolutionäre Fahrplan – mindestens zehn davon attackieren Zürichs Ordnung.»

Auch andere befürchteten einen radikalen Linksruck des Theaters, zumal Löffler mit der Gruppe um den deutschen Regisseur Peter Stein zusammenarbeitete. Angriffsfläche bot Peter Löffler, weil er sich kompromisslos zum zeitgenössischen und unbequemen Theater bekannte.

Hohes künstlerisches Niveau

Auf seiner Homepage erinnert das Schauspielhaus an den «politisch progressiven Spielplan», der eine «Umwälzung in Zürichs Kulturleben» brachte. Die Aufführungen «auf hohem künstlerischen Niveau» hätten Anstoss erregt, aber auch begeisterte Zustimmung erlebt.

Zu einem Eklat führte Edward Bonds «Early Morning» unter der Regie von Peter Stein. Auf die unkonventionelle Inszenierung vom 2. Oktober 1969 reagierte das Premierenpublikum tumultuös. Schon jetzt betrachtete es Löffler als untragbar.

Gute Noten erhielt das Stück in der Presse, noch unschlüssig war der Verwaltungsrat des Theaters. Während Sigmund Widmer, Stadtpräsident und Mitglied des Verwaltungsrats, eine «einseitig marxistische Tendenz» ortete, ermutigte Willy Staehelin den Intendanten, sich treu zu bleiben. Er freue sich, «dass unser verstaubtes Theater wieder im Gespräch ist und provoziert».

Unzimperlicher Intendant

Gespalten war auch das Ensemble. Die Ortsgruppe Schauspielhaus des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes prangerte Löfflers «ideologische Gleichschaltung» an.

Damit meinte sie die Dominanz der von Löffler und Völker engagierten Ensemblemitglieder Bruno Ganz, Jutta Lampe, Edith Clever oder Hanna Schygulla. Peter Löffler reagierte unzimperlich: «Wir können nur zusammen etwas erreichen. Wenn es jemandem hier nicht passt, dann kann er gehen.»

Unterstützung erhielt er von Schauspielern, Regisseuren und Bühnenbildnern, zudem von «Kunstschaffenden und Freunden des Schauspielhauses»: Der Neubeginn am Schauspielhaus werde durch «Kulturzensur abgewürgt», schrieb etwa Peter Bichsel.

Der Protest blieb ohne Wirkung. Obwohl «Early Morning» Ende Januar 1970 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, stimmte die Generalversammlung des Schauspielhauses dem Antrag des Verwaltungsrates zu und löste den Vertrag mit Peter Löffler und seinem Team auf Ende der Spielzeit 1969/1970 auf.

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