Der Zürcher SVP-Politiker Jürg Stahl ist höchster Schweizer. Der Nationalrat hat den 48-Jährigen zu Beginn der Wintersession zum Präsidenten gewählt.
Auf Stahl entfielen 157 von 172 gültigen Stimmen. Stahls Vorgängerin, die Berner FDP-Nationalrätin Christa Markwalder, kam vor einem Jahr auf 159 von 183 Stimmen. Zuvor war der Walliser SP-Nationalrat Stéphane Rossini mit 170 Stimmen gewählt worden. Den Rekord hält Stahls Fraktionskollege Hansjörg Walter (TG), der 2011 mit 185 Stimmen gewählt worden war.
Stahl ist der 19. SVP-Politiker und der 24. Vertreter des Kantons Zürich auf dem Stuhl des Nationalratspräsidenten. Er sitzt seit 1999 im Bundesparlament und ist damit dienstältester Zürcher Nationalrat.
Kein typischer SVP-Politiker
Der Winterthurer hat sich als Gesundheitspolitiker einen Namen gemacht. Als Mitglied der Direktion der Groupe Mutuel ist er auch beruflich im Gesundheitswesen verankert. Letzten Freitag ist Stahl ausserdem zum Präsidenten von Swiss Olympic gewählt worden.
Stahl gilt nicht als typischer SVP-Politiker. Am Rednerpult oder in den Zeitungsspalten taucht er selten auf. Politische Gegner loben ihn als verlässlich und dossierfest. Er selber bezeichnete sich gegenüber der sda als «gesellschaftlich eher liberal, wirtschaftlich eher härter».
Als Vizepräsident des Nationalrats hat Stahl im Lauf des letzten Jahres regelmässig Christa Markwalder vertreten. Bei diesen Gelegenheiten führte er die Sitzungen sachlich und konzentriert.
Dominique de Buman (CVP) ist erster Vizepräsident
Bis zum Beginn der Wintersession 2017 leitet Stahl nun die Sitzungen des Nationalrats. Daneben ist er für die Sessionsplanung, die Leitung des Ratsbüros und die Vertretung des Rates nach Aussen verantwortlich.
Designierter erster Vizepräsident des Nationalrats ist Dominique de Buman (CVP/FR). Er dürfte in einem Jahr Stahl als Präsidenten ablösen. Als zweite Vizepräsidentin schlägt die SP-Fraktion die Tessiner Nationalrätin Marina Carobbio vor.