Zürcher Volksschulamt will keinen islamischen Kindergarten

Das Zürcher Volksschulamt will keinen islamischen Kindergarten. Es hat das Gesuch des Vereins «al Huda» für ein solches Projekt in Volketswil ZH abgelehnt. Begründet wird die Ablehnung mit der ideellen Nähe zum Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS).

Muslimische Frauen bei der Jahreskonferenz des IZRS in Genf (Bild: sda)

Das Zürcher Volksschulamt will keinen islamischen Kindergarten. Es hat das Gesuch des Vereins «al Huda» für ein solches Projekt in Volketswil ZH abgelehnt. Begründet wird die Ablehnung mit der ideellen Nähe zum Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS).

Diese Nähe sei problematisch, heisst es in dem Entscheid. Es bestehe die Gefahr, dass den Kindern einseitige Werte vermittelt würden. Zudem gebe es «erhebliche Zweifel», ob der geplante Kindergarten die Ziele des kantonalen Lehrplans erfüllen könne.

Der islamische Verein «al Huda» mit Sitz in Zürich hatte das Gesuch für eine Privatschule mit Kindergartenstufe im Juni 2013 bei der Zürcher Bildungsdirektion eingereicht. Realisiert werden sollte ein Kindergarten für 15 bis 25 Kinder in einer Wohnung im Iman-Zentrum in Volketswil.

Obschon die Bewilligung fehlt, bietet «al Huda» auf seiner Homepage bereits die Möglichkeit, Kinder provisorisch für den Kindergarten anzumelden. Zudem ruft der Verein dazu auf, das Projekt mit Spenden zu unterstützen.

Religion steht über allem

Mit dem islamischen Kindergarten sollten Kinder auch ausser Haus islamisch erzogen werden können. Es sollte Arabisch und Koran gelehrt sowie der Zusammenhalt der islamischen Gesellschaft gestärkt werden. Das religiöse Wissen bilde die Basis für alles, was die Kinder später lernen und erleben werden, heisst es im Konzept.

Dies lässt nach Ansicht des Volksschulamtes auf einen «stark normativen und nicht pluralistischen Ansatz islamischer Lebensformen» schliessen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass sich der Kindergartenunterricht einer «sehr spezifischen Interpretation islamischer Tradition» verpflichte.

Kindern einseitige und vereinnahmende Werte zu vermitteln, sei mit den Leitsätzen der Volksschule – wie Toleranz, Offenheit und Dialogfähigkeit – nicht vereinbar. Die Schule müsse Gewähr bieten, dass die Schüler keinen pädagogischen oder weltanschaulichen Einflüssen ausgesetzt werden, die den Zielen der Volksschule in grundlegender Weise zuwiderlaufen.

Kein Verständnis beim Islamischen Zentralrat

Beim Islamischen Zentralrat stösst der ablehnende Entscheid des Zürcher Volksschulamtes auf Unverständnis. Dessen Sprecher Abdel Azziz Qaasim Illi hofft, dass «al Huda» den Entscheid beim Regierungsrat anfechten wird. Der Verein hat dazu 30 Tage Zeit.

Gehe es um den Islam, so seien die Meinungen offensichtlich gemacht – und dies, schreibt Illi in einem Kommentar auf der Homepage, obwohl es noch keinen einzigen negativen Präzedenzfall in der Schweiz gebe. Bei der Zürcher Bildungsdirektion wehre man lieber den Anfängen, statt sich auf Experimente einzulassen.

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