Zürich ist erster Kanton mit einem Männerbeauftragten

Als Schweizer Premiere schafft der Kanton Zürich auf den 1. Juli die Stelle eines Männerbeauftragten. Verpflichtet worden ist Markus Theunert, wie der Zürcher Regierungsrat am Mittwoch mitteilte.

Markus Theunert engagiert sich in der gleichstellungsorientierten Männerarbeit (Archiv) (Bild: sda)

Als Schweizer Premiere schafft der Kanton Zürich auf den 1. Juli die Stelle eines Männerbeauftragten. Verpflichtet worden ist Markus Theunert, wie der Zürcher Regierungsrat am Mittwoch mitteilte.

Der 39-jährige Gründer der Schweizer Männerzeitung und Mitinitiant des Schweizer Vätertags engagiere sich seit Jahren fachlich und politisch in der gleichstellungsorientierten Jungen-, Männer- und Väterarbeit, heisst es in der Mitteilung. Der Männerbeauftragte wird bei der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann arbeiten. Er soll ein 80-Prozent-Pensum übernehmen.

Die Schaffung der neuen Funktion bedeute eine klare Botschaft des Kantons, dass ein stärkerer Einbezug der Männer in die Gleichstellungsbemühungen erwünscht sei, sagte Fachstellen-Leiterin Helena Trachsel auf Anfrage. Viele Männer fühlten sich bei einem Mann als Ansprechsperson für Gleichstellungsanliegen willkommener.

Die Fachstelle will dafür sorgen, dass Knaben und Mädchen sowie Männer und Frauen in Ausbildung und Arbeitswelt gleichberechtigt sind. Ein wichtiges Element dabei sei die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sagte Trachsel.

Dazu gehöre beispielsweise auch, dass Männer unbezahlten Urlaub – sei es für die Kinderbetreuung oder zur Ausübung eines Ehrenamtes – nehmen könnten, ohne dass dies zu einem „Karrierekiller“ werde.

Gleichstellungsstellen seit 20 Jahren

Den Anstoss zu den ersten staatlichen Gleichstellungsinstitutionen vor rund 20 Jahren gab die Emanzipationsbewegung der Frauen. Es ging dabei zunächst vor allem darum, den in Ausbildung und Beruf benachteiligten Frauen bessere Lebens- und Karrierechancen zu ermöglichen.

Seither habe sich viel verbessert, schreibt der Regierungsrat. Der Anteil der Frauen im Erwerbsleben sei stark gestiegen und die Bildungschancen der Mädchen sei heute mindestens gleich hoch wie die der Knaben.

Trotzdem sei der Verfassungsauftrag der Gleichstellung nicht umgesetzt. Nach wie vor verdienten Männer durchschnittlich mehr als Frauen. Umgekehrt hätten es Männer oft schwerer, Familie und Beruf zu vereinbaren.

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