Die geschätzten Kosten von bis zu 170 Millionen Franken für die Sanierung des Weissensteintunnels auf der Bahnlinie Solothurn-Moutier werden vertieft geprüft. Darauf haben sich der Kanton Solothurn und die BLS geeinigt. Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.
Die Streckenbetreiberin BLS startet die Arbeiten zur Untersuchung der Tunnelsohle in den kommenden Wochen. Die Ergebnisse werden eine Grundlage sein zur weiteren Detaillierung des Bauprojektes und für einen Entscheid über die Zukunft des Tunnels.
Das teilten der Kanton Solothurn und die BLS am Montag gemeinsam mit. Der Bund sowie die Kantone Solothurn und Bern wollen in Kürze zudem die Angebotsprüfung der Bahnlinie starten.
Die Bahn darf den Tunnel aus Sicherheitsgründen nur noch bis zum Jahr 2016 befahren. Der Weissensteintunnel ist in einem schlechten Zustand. Das war das Ergebnis der Zustandsuntersuchung von 2011 im Auftrag der BLS. Studien zur Erneuerung des Tunnels wurden in den Jahren 2012 und 2013 erarbeitet.
Wenn der Tunnel weitere 50 Jahre genutzt werden soll, so betragen die Kosten für die Gesamterneuerung, die Bahntechnik und Baunebenkosten rund 170 Millionen Franken. Für eine Nutzungsdauer von 25 Jahren würden sich die Kosten auf rund 100 Millionen Franken belaufen.
Experte bestätigt Kostenprüfung
Das Amt für Verkehr und Tiefbau des Kantons Solothurn und die BLS erteilten Ende 2014 den Auftrag, die bisherigen Untersuchungen und Studien zu überprüfen.
Die Berichte seien «vollständig und nachvollziehbar» und die daraus resultierenden Ergebnisse seien «pausibel und folgerichtig», heisst es nun im Bericht von Peter Zbinden, des ehemaligen Chefs der Alp Transit Gotthard AG.
Zur Kostenschätzung müsse jedoch ein Vorbehalt gemacht werden, zitieren BLS und der Kanton weiter aus dem Bericht. Es fehlten noch genauere Kenntnisse über den Zustand der Tunnelsohle und über die Entwicklung der Schäden im Tunnelgewölbe.
Widerstand gegen Aufhebung der Bahnverbindung
Die Zukunft des Weissensteintunnels bleibt vorerst ungewiss. Der Bund überlegt, die Bahnlinie durch Busse zu ersetzen. Das wirbelte in der Region gehörigen Staub auf.
Im Dezember reichten vier Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) bei der Bundeskanzlei eine Petition zum Erhalt der Solothurn-Moutier-Bahn ein. Rund 17’000 Personen unterschrieben die Petition. Die Bahnverbindung sei ein unverzichtbarer Teil im Netz des öffentlichen Verkehrs und verbinde drei Regionen miteinander, hiess es.