«Psst. Mami. Ich hab Hunger.» Den eindringlichen Walgesang erwachsener Wale kennen viele – kleine Buckelwale können aber auch flüstern. Das tun sie aus gutem Grund.
Zum Schutz vor Feinden flüstern Buckelwaljunge mit ihren Müttern. Das haben Forscher aus Dänemark und Australien herausgefunden. «Schwertwale jagen junge Buckelwale ausserhalb des Exmouth-Golfes (Nordwestaustralien)», erklärte Leitautorin Simone Videsen von der Universität im dänischen Aarhus. «Wenn es seine Mutter leise ruft, wird das Kalb nicht so leicht von Schwertwalen gehört.» Ausserm würden dadurch männliche Buckelwale weniger angezogen, die sich mit den stillenden Weibchen paaren wollen.
Zu der Erkenntnis kamen die Wissenschaftler, indem sie acht Jungtiere und zwei Mütter im Sommer 2014 mit besonderen Sensoren versahen, die die Geräusche und Bewegungen der Wale aufnahmen. So wollten die Forscher mehr über die ersten Monate im Leben der Tiere erfahren.
«Wir wissen fast nichts über das junge Leben der Wale in der wilden Natur», sagte Videsen. Durch das Meer zu schwimmen sei sehr anstrengend für die Jungtiere. «Sie reisen 5000 Meilen durch das offene Meer, bei stürmischer See und starkem Wind. Mehr über ihr Säugen zu erfahren könnte uns helfen zu verstehen, was dieses entscheidende Verhalten stören könnte, so dass wir Schutzmassnahmen effektiver angehen können.»
Nach den Beobachtungen der Forscher, die sie in der Fachzeitschrift «Functional Ecology» veröffentlichten, verbringen die Mütter und ihre Kälber viel Zeit mit Stillen und Ausruhen. Dabei kommunizieren die Jungtiere häufig durch ein schwaches Grunzen mit ihren Müttern. Oft nutzten die Wale diese Art des Austauschs beim Schwimmen. Das hilft ihnen nach Einschätzung der Wissenschaftler auch, in den dunklen Gewässern zusammenzubleiben. Buckelwaljunge, die bei der Geburt etwa fünf Meter lang sind, bleiben ein Jahr lang bei ihren Müttern.