Tangerine-Dream-Gründer Edgar Froese ist gestorben. Was bleibt, ist die Musik des Wegbegleiters der elektronischen Musik, schreibt Fan- und TagesWoche-Leser Rolf Wilhelm und präsentiert seine sieben Lieblingssongs.
Am 20. Januar verstarb mit Edgar Froese ein Wegbereiter der elektronischen Musik der 1970er-Jahre in Deutschland. Als Gründer und Mastermind hinter der Gruppe Tangerine Dream, die seit 1970 bis heute über 80 Musikalben herausbrachte, ist die Gruppe ohne ihn kaum vorstellbar.
Ich selbst bin 1981 auf Tangerine Dream aufmerksam geworden und obwohl die Konzerte legendär waren (teilweise wurden die Hallen mit Liegestühlen bestuhlt und es gab Touren, bei denen nur improvisiert wurde und somit Bootleg-Aufnahmen von jedem Konzert irgendwo auftauchten), war es mir bis heute nicht vergönnt, einmal dabei zu sein – und das dürfte nun vermutlich endgültig sein.
Aus der schier unermesslichen Arbeit sieben Titel auszuwählen ist auch für einen Fan nicht einfach. Und so ist das Ergebnis nicht unbedingt ein objektiver Querschnitt durch das Schaffen von Edgar Froese, sondern es handelt sich einfach um meine Lieblingstitel.
«Exit», 1981
«Exit» war meine erste Platte (ja, die habe ich auf Vinyl) von Tangerine Dream. Ich war so beeindruckt, dass ich mich zuerst mal rückwärts getastet habe um herauszufinden, was da noch existiert. Das war damals in meinem bevorzugten Plattenladen kein Problem, man konnte Tage mit dem Durchhören von Platten verbringen ohne einen negativen Spruch zu hören.
«Stratosfear», 1976
«Stratosfear» war das früheste Werk, dass mir gefiel. Davor war und ist es mir zu meditativ. Es fehlen eingängige Melodien und Rhythmen, wie es in der Auswahl der folgenden Titel spürbar sein sollte.
Soundtrack «Thief», Beach Scene, 1981
Den Film habe ich nie gesehen, die Musik fand ich aber trotzdem gut. Die Platte hatte ich irgendwie mal auf Kassette bekommen und mir später das zugehörige Vinyl gekauft.
«White Eagle», live, 1982
Das Lied wurde auch als Soundtrack für den Schimanski Tatort «Das Mädchen auf der Treppe» benutzt. Schon damals war ich regelmässiger Tatort-Gucker, und Schimmi musste sowieso sein. Schon bei den ersten Tönen wusste ich: Aaahhh, Tangerine Dream.
Soundtrack «Streek Hawk», 1985
Auf die Serie bin ich damals durch Zufall im Vorabendprogramm gestossen und habe sofort realisiert, von wem der Soundtrack stammte. Die Serie selber war eigentlich nur eine Art «Knight Rider»-Abklatsch und wurde nach kurzer Zeit absolut zu Recht auch wieder abgesetzt.
Underwater Sunlight, «Dolphin Dance», 1986
Mein absoluter Lieblings-Song. Es gibt auch Live-Aufnahmen, die aber nicht die Tonqualität und Brillianz aufweisen, die ich am Original so schätze. Nach der «Le Parc»-CD, auf der auch «Street Hawk» zu finden war, meine zweite Platte als CD.
«Tyger», 1987
Ein kleiner Schock: Vocals, Text. Und trotzdem dann doch wieder gut. Die CD hatte ich mir gekauft, ohne sie mir vorher anzuhören (was damals plötzlich immer schwieriger wurde), und es hat ein paar Runden gebraucht, bis sie mir gefiel. Heute ist diese Produktionen neben Underwater Sunlight meine Zweitliebste.