Zurückhaltender Optimismus in Athen nach Schuldenschnitt

Der griechische Schuldenschnitt in Höhe von 105 Mrd. Euro wurde am Samstag vom grössten Teil der griechischen Presse positiv, aber zurückhaltend kommentiert. „Hoffnungsschimmer nach dem PSI (Schuldenschnitt-Private Sektor Involvement)“, titelte die konservative Athener Zeitung „Kathimerini“.

Zurückhaltende Reaktionen in griechischen Zeitungen (Archiv) (Bild: sda)

Der griechische Schuldenschnitt in Höhe von 105 Mrd. Euro wurde am Samstag vom grössten Teil der griechischen Presse positiv, aber zurückhaltend kommentiert. „Hoffnungsschimmer nach dem PSI (Schuldenschnitt-Private Sektor Involvement)“, titelte die konservative Athener Zeitung „Kathimerini“.

Das Blatt hebt die Aussage des griechischen Ministerpräsidenten Lucas Papademos bei einer Ansprache am Freitagabend hervor, dass diese wohl die letzte Chance für Griechenland sei, die „nicht verpasst werden“ dürfe.

Die Zeitung der politischen Mitte „Ta Nea“ verglich Papademos mit einem Apostel, dessen Ratschläge die Griechen folgen sollten. „Das Lucas Evangelium“, lautete der Tenor. Das Gebot sei „Beschleunigung“ der Reformen und „Wachstum“.

Beifall für Papademos

Mit diesem Schuldenschnitt werde der Teufelskreis des „Schuldenmachens“ durchbrochen. Um aber erfolgreich aus dieser Krise herauszukommen, müssten Politiker und Bürger umdenken. Die Parteien müssten Konsens, Vernunft und Realismus üben und die Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer wieder den gemeinsamen Nenner suchen, hiess es.

Für das Boulevardblatt „Ethnos“ ist Griechenland aus diesem Schuldenschnitt gestärkt herausgekommen. Dem Ministerpräsidenten wird zugesprochen, das Land „in 120 Tagen vom Bankrott zur Rettung“ geführt zu haben. Der Finanzexperte führt seit vergangenen November die Übergangsregierung mit der Unterstützung der beiden grossen Parteien, der Sozialisten und der Konservativen.

Volk zahlt einen zu hohen Preis

Die kommunistische Zeitung „Rizospastis“ dagegen sieht im Schuldenschnitt die weitere „Verelendung des Volkes“ durch neue harte Sparmassnahmen. Auch die linke Zeitung „Avgi“ zeigt sich pessimistisch: „Rettung mit sieben Prozent Rezession (kann es nicht geben)“, meinte das Blatt.

Am Freitag hatte das Statistische Amt bekanntgegeben, dass die griechische Wirtschaft 2011 um den Rekordwert von 6,95 Prozent geschrumpft ist.

Pläne für mehr Wachstum

Wie die Regierung in Athen am Samstag bekannt gab, will sie zusammen mit der EU nun nach Massnahmen suchen, um das Wachstum anzukurbeln. Die „Task Force“ der EU für Griechenland wolle in der kommenden Woche konkrete Vorschläge zur Überwindung der Rezession vorlegen. Ihr Chef Horst Reichenbach werde am Montag in Athen sein.

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