Zwei Festnahmen und Staatstrauer nach Zugunglück in Polen

Nach dem schweren Zugunglück in Polen mit 16 Toten hat die Staatsanwaltschaft am Montag zwei Fahrdienstleiter der Bahn festgenommen. Einer der beiden soll angeklagt werden. Er hat nach Ansicht der Staatsanwaltschaft versehentlich das Zugunglück verursacht.

Anwohner betrachten die entgleisten Wagen in Szczekociny (Archiv) (Bild: sda)

Nach dem schweren Zugunglück in Polen mit 16 Toten hat die Staatsanwaltschaft am Montag zwei Fahrdienstleiter der Bahn festgenommen. Einer der beiden soll angeklagt werden. Er hat nach Ansicht der Staatsanwaltschaft versehentlich das Zugunglück verursacht.

Ein zweiter Mitarbeiter wurde für eine Befragung festgenommen. Die beiden Fahrdienstleiter hatten zur Unglückszeit in den Bahnhöfen an der Unfallstrecke zwischen Warschau und Krakau Dienst. Am Samstagabend stiessen zwei Personenzüge frontal zusammen. Bei dem Unglück starben 16 Menschen, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Fahrdienstleiter waren zur Unglückszeit an den Bahnhöfen im Einsatz. Von dort aus sollten sie den Zugverkehr auf der Strecke zwischen Warschau und Krakau koordinieren, hiess es. Die Ermittler konnten bereits ausschliessen, dass die Fahrdienstleiter zum Unfallzeitpunkt betrunken waren.

Der polnische Fernsehsender TVN 24 berichtete, einer der Festgenommenen sei in schlechter psychischer Verfassung, er wurde in eine psychiatrische Klinik gebracht. Der Mann habe angeblich versucht, Aufzeichnungen über den Unfallhergang zu verfälschen, um Fehler zu vertuschen, hiess es in dem Bericht. Eine offizielle Bestätigung gab es nicht.

49 Menschen in Spitälern

Offiziellen Angaben zufolge wurden bis Montag 15 der bislang 16 Todesopfer identifiziert. Unter ihnen seien eine US-Bürgerin und eine Russin. 49 Menschen würden noch in Spitälern behandelt.

Die Rettungsarbeiten an der Unfallstelle gingen am Montag weiter. Der Einsatz werde erst beendet, wenn die Helfer sicher seien, dass niemand mehr unter den Trümmern der Waggonwracks begraben liege, sagte Gouverneur Zygmunt Lukaszczyk.

Unterdessen begann im Land eine zweitägige Staatstrauer. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden wehten auf Halbmast. Alle Sport- und Kultur-Veranstaltungen wurden bis Dienstag abgesagt.

„Polnische Züge sind sicher“

Die Tragödie trifft Polen mitten in den Vorbereitungen zur Fussball-Europameisterschaft, die in drei Monaten beginnt. Die Regierung versicherte den Fussballfans, dass Polens Züge trotz dieses Unfalls sicher seien.

Beim schwersten Zugunglück des Landes seit mehr als zwei Jahrzehnten waren am Samstagabend zwei Personenzüge auf demselben Gleis aufeinander zugerast und frontal zusammengeprallt. In beiden Zügen – einer fuhr in Richtung Warschau, der andere in Richtung Krakau – sassen zusammen rund 350 Passagiere.

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