Zwei Tote bei Brand in Hochgeschwindigkeitszug in Japan

Bei einem mutmasslichen Suizidversuch in einem Hochgeschwindigkeitszug in Japan sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 20 weitere wurden verletzt.

Ein Passagier wird von der Feuerwehr betreut (Bild: sda)

Bei einem mutmasslichen Suizidversuch in einem Hochgeschwindigkeitszug in Japan sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 20 weitere wurden verletzt.

Ein Passagier habe sich mit Öl übergossen und sich selbst in Brand gesetzt, sagte ein Sprecher der Bahngesellschaft JR Central am Dienstag. Der Vorfall ereignete sich nahe Odawara rund 70 Kilometer südwestlich von Tokio.

Der Zug war auf dem Weg von der japanischen Hauptstadt nach Osaka. Medienberichten zufolge hörten Mitreisende eine Explosion in einer Toilette, dann habe sich der Waggon mit Rauch gefüllt. Der Zug, der mehr als 800 Reisende an Bord hatte, machte daraufhin einen Notstopp. Der Lokführer habe den noch brennenden Körper des Mannes gefunden.

«Wir haben die Information erhalten, dass ein Feuer in der Nähe einer Toilette ausgebrochen ist und zwei Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten», sagte ein Sprecher der Feuerwehr von Odawara.

Einem Mitarbeiter des örtlichen Katastrophenschutzes zufolge starb der Täter, ein 71-Jähriger, noch am Unglücksort. Eine Frau, die am anderen Ende des Waggons gefunden wurde, erlag demnach im Spital ihren Verletzungen. Drei weitere Menschen wurden schwer verletzt und schwebten in Lebensgefahr. 20 weitere Personen mussten ärztlich versorgt werden.

Der Vorfall habe sich «ganz vorne im ersten Waggon» ereignet, sagte ein Reisender. Der Mann habe sich mit Flüssigkeit aus einem Behälter übergossen und sich dann angezündet.

Täter warnte Passagier

Ein anderer Passagier berichtete, wie er den Mann noch angesprochen habe: «Er sagte mir ‚geh nach hinten, es ist gefährlich‘. Ich habe nicht begriffen, was passierte. Ich habe meine Sachen weggestellt und gerade darüber nachgedacht, nach hinten zu gehen, da hat er einen Plastikbehälter hervorgeholt.» Darin sei eine «orangefarbene Flüssigkeit» gewesen. «Ich fragte ihn, was das sei. Er sagte: ‚Schon gut, schon gut. Geh nach hinten.’»

Auf Fernsehbildern war weisser Rauch über dem stehenden Zug zu sehen. Alle Türen waren geöffnet. Um den Zug herum waren Feuerwehrleute im Einsatz. Passagiere wurden auf Tragen aus dem Zug gebracht.

Regierungschef Shinzo Abe setzte einen Arbeitsstab zur Koordinierung der Behörden ein. Alle Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Tokio und Nagoya wurden für mehrere Stunden gestoppt.

Japans Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge zeichnen sich durch ihre Pünktlichkeit und Sicherheit aus. Es war nach Angaben des Betreibers Japan Railways der erste Unfall mit Verletzten oder Toten, seit die Superschnellzüge 1964 in den Dienst gestellt wurden. Sie transportieren täglich 400’000 Menschen.

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