Viereinhalb Jahre nach dem blutigen Amoklauf an der US-Universität Virginia Tech ist der Campus erneut Schauplatz einer Schiesserei geworden. Zwei Menschen kamen dabei am Donnerstag ums Leben, wie die Universität in Blacksburg im Bundesstaat Virginia mitteilte.
Den Angaben der Universität zufolge erschoss der Täter bei einer Verkehrskontrolle auf einem Parkplatz der Hochschule einen 39-jährigen Polizisten. Augenzeugen hätten den Mann dann in Richtung eines weiteren Parkplatzes laufen sehen. Dort sei später eine weitere Leiche gefunden worden.
Am Nachmittag galt die Gefahr offiziell zwar als gebannt – das Schicksal des Täters blieb aber unklar. Die Polizei wollte sich nicht zu der Vermutung äussern, dass es sich bei dem zweiten Toten um den Schützen handelte.
Polizeisprecher Bob Carpentieri sagte bei einer Pressekonferenz lediglich, die Ermittler seien „zuversichtlich, das sie die Person gefunden haben“. In der Nähe des zweiten Toten sei eine Waffe entdeckt worden.
Campus stundenlang abgeriegelt
Die Polizei hatte das Uni-Gelände nach den Schüssen abgeriegelt; Studenten und Lehrpersonal wurden aufgerufen, sich in den Gebäuden einzuschliessen. Der Campus blieb für mehr als vier Stunden gesperrt.
Am Nachmittag hob die Hochschule die Warnung wieder auf und erklärte, es gebe keine „unmittelbare Gefahr“ mehr. Die für Freitag anstehenden Prüfungen wurden auf Samstag verschoben. Die Hochschule forderte ihre Institute dazu auf, Nachsicht walten zu lassen, wenn es nötig sei.
Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls befanden sich nach Angaben eines Uni-Sprechers zwischen 16’000 und 20’000 Menschen auf dem Universitäts-Gelände. Das seien weniger als üblich, da derzeit keine Vorlesungen stattfinden.
Erinnerungen an Massaker
Universitätspräsident Charles Steger erklärte, zum wiederholten Mal sei „der Campus und die Gemeinschaft, die wir so lieben, von sinnloser Gewalt und tragischem Verlust“ heimgesucht worden.
Die Virginia Tech sei erneut von einer „Tragödie“ getroffen worden. Zuvor hatte er zu US-Medien gesagt, die neuerliche Schiesserei wecke „schlimme Erinnerungen“ an das Massaker von 2007.