Der überlegene Qualifikationssieger ZSC Lions gegen Genève-Servette, die Offensivkünstler von Fribourg-Gottéron gegen das Abwehr-Bollwerk von Kloten: Die Playoff-Halbfinals versprechen Hochspannung.
Dank des erknorzten Siegs im Spiel 7 gegen Lausanne verhinderten die ZSC Lions eine Blamage – und sorgten für eine ausgeglichene Besetzung der Halbfinals mit Klubs aus der Deutschschweiz und der Romandie. Trotz der immer grösseren Ausgeglichenheit der National League A haben es wie im vergangenen Jahr die besten vier Teams der Qualifikation in die Halbfinals geschafft.
Im Final ist sowohl ein reines Zürcher als auch ein Westschweizer Duell möglich. Die Eishockeyfans jenseits des Röstigrabens warten bereits seit 1973 (La Chaux-de-Fonds) auf einen Meistertitel. Nun stehen die Chancen nicht so schlecht. Vor allem Servette beeindruckte in den Monaten seit seinem Spengler-Cup-Triumph an Silvester. Ein Blick auf die beiden Halbfinalserien:
ZSC Lions (1.) – Servette (4.): Die Emotionen von Servette
Noch nie hat Servette in den Playoffs eine Serie gewonnen, ohne zuhause beginnen zu können. Nicht einmal 2008 und 2010, als das Team von Chris McSorley den Final erreichte (jeweils als Qualifikations-Zweiter). Trotzdem wird sich der Topfavorit ZSC nochmals deutlich steigern müssen, wenn er gegen die Genfer bestehen will. Servette ist ein anderes Kaliber als Lausanne mit viel mehr Talent. Die entscheidende Frage: Bringen sie auch die gleiche Disziplin aufs Eis wie der „kleine Bruder“ vom Genfersee?
Fribourg (2.) – Kloten Flyers (3.): Revanchegelüste an der Saane
Die grossen Duelle zwischen Fribourg und Kloten liegen bereits zwei Jahrzehnte zurück. 1993 und 1994 sorgten das Schweden-Duo Anders Eldebrink/Mikael Johansson sowie Goalie Reto Pavoni für die ersten beiden von vier Klotener Meistertiteln in Serie – im Final gegen das Gottéron mit den ungekrönten Königen Slawa Bykow und Andrej Chomutow. Nun nimmt Slawas Sohn Andrej beim letztjährigen Finalisten einen weiteren Anlauf, um den ersten „Kübel“ an die Saane zu holen. Auf Andrej Bykow und seinen Sturmpartnern Benny Plüss und Julien Sprunger liegen die Hoffnungen einer ganzen Stadt. In der Qualifikation haben sie enttäuscht, doch in den Viertelfinals gegen Ambri blühte vor allem Sprunger (5 Tore, 3 Assists) auf. Das lockere 4:0 gegen die Tessiner ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits gehen die Freiburger ausgeruht und praktisch ohne Verletzungssorgen in die Serie, anderseits könnten sie in den neun Tagen seit dem letzten Spiel den Rhythmus verloren haben.
Bei Kloten ist die Defensive das Prunkstück. In seinen ersten Playoffs als Chefcoach hat Felix Hollenstein ein echtes Bollwerk geschaffen, das kaum Fehler macht – und mit Martin Gerber auf den besten Torhüter der bisherigen Playoffs zählen kann. In den gewonnenen Spielen 3 bis 6 gegen Davos liess Kloten gerademal zwei Tore zu, kein einziges bei je fünf Feldspielern.