Zweiter Umweltsatellit startet mit Schweizer Technologie an Bord

In der Nacht auf Dienstag startet der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2A. Es ist die zweite aus einer Serie von Erdbeobachtungs-Missionen des Copernicus-Programms. Mit an Bord ist auch Schweizer Technologie.

Unser Auge im All: Der Satellit Sentinel-2 enthält eine multispektrale Kamera, die Aufnahmen von der Erdoberfläche und der Vegetation machen kann (Bild: sda)

In der Nacht auf Dienstag startet der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2A. Es ist die zweite aus einer Serie von Erdbeobachtungs-Missionen des Copernicus-Programms. Mit an Bord ist auch Schweizer Technologie.

Sentinel-2A wird Daten über Vegetation, Wald und Gewässer, über die Landnutzung und deren Veränderung sowie zur Unterstützung bei Naturkatastrophen sammeln. Dies teilte die Abteilung Raumfahrt des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Montag mit.

An Bord des Satelliten ist eine Kamera, die mit Licht vom sichtbaren bis zum kurzwelligen Infrarotbereich Aufnahmen von der Erdoberfläche liefert. Die räumliche Auflösung beträgt 10 Meter. Sobald auch der Schwestersatellit Sentinel-2B im Orbit ist, können die beiden innert 5 Tagen den ganzen Erdball abdecken.

Sentinel-2A erfasst neben dem Zustand und Wachstum der Vegetation auch den Chlorophyll- und Wassergehalt von Pflanzen, womit sich Ernteerträge abschätzen lassen. Die Kartierung der Landbedeckung gibt beispielsweise Auskunft über Entwaldungs- und Aufforstungsraten oder über die Wasserqualität.

Fünf Missionen

Das Sentinel-Projekt der Europäische Weltraumorganisation ESA umfasst fünf Missionen, von denen jede auf die Überwachung spezifischer Umweltaspekte wie Ozeane, Land, Vegetation oder Atmosphäre spezialisiert ist. Das Radarprojekt Sentinel-1A startete 2014.

Eine Vega-Rakete soll Sentinel-2A am Montagabend vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch Guyana in eine 800 Kilometer hohe Erdumlaufbahn bringen. Solange die Rakete in der Erdatmosphäre unterwegs ist, ist der Satellit sicher unter einem Schweizer Fabrikat eingekapselt.

Die Nutzlastverkleidung stammt vom Raumfahrtunternehmen RUAG Space in Zürich. Ein Rekord für die Firma: Es ist der 250. Raketenflug mit einer Raketenspitze von RUAG, wie das Unternehmen mitteilte.

Schweizer Elektronik

Von der RUAG Space stammt auch der Steuermechanismus, der das Sonnensegel optimal zur Sonne ausrichtet und die Stromübertragung zum Satelliten sicherstellt. Die Firma APCO Technologies SA aus Aigle (VD) hat Trägerstrukturen für die Kamera und die Elektronik gebaut.

Clemessy Schweiz AG aus Basel konstruierte elektronische Unterstützungs- und Prüfgeräte, die vor allem vor dem Start zum Einsatz kommen. Die Daten, die Sentinel sammeln wird, können Schweizer KMU und Forschungsinstitute nutzen, um neue Algorithmen zur Datenanalyse oder auch spezifische Produkte zu entwickeln, wie das SBFI mitteilte.

Copernicus, ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Kommission und der ESA, ist das grösste bislang entworfene Erdbeobachtungsprogramm. Sein Ziel ist es, den aktuellen Zustand des Planeten kontinuierlich zu erfassen und diese Daten zeitnah den Behörden, Unternehmen, Umweltämtern und Bürgern zur Verfügung zu stellen.

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