Auch für ein zweites frei gewordenes Hafenareal am Basler Klybeckquai hat der Kanton eine Zwischennutzung vereinbart: Der Verein Shift Mode darf ab Mai 12’500 m2 Ex-Migrol-Flächen bis 2019 nutzen. Daneben bleibt auf 2500 m2 die «Wagenplatz»-Besetzung geduldet.
Der Kanton Basel-Stadt hatte die frei gewordenen Flächen der Migrol (15’100 m2) und Esso (9000 m2) im Oktober rückwirkend per Mitte 2013 im Baurecht übernommen. Das Esso-Areal ging an den Verein I_Land für Zwischennutzungen. Der ganze Klybeckquai soll für Wohnungen umgezont werden, aber nicht so lange brach liegen, bis das Form annimmt.
Am Dienstag hat die Regierung nun das Ex-Migrol-Areal vergeben. Denkbare Nutzungen wie Fussballplätze wären nur für wenige Jahre zu teuer in Bau und Betrieb, sagte Regierungspräsident Guy Morin vor den Medien. Damit sich für Zwischennutzungen Investitionen und Efforts lohnen, sei die Vertragsdauer auf fünf Jahre festgelegt worden.
Anschlusskosten für Umsatzbeteiligung
Der Kanton errichtet nur Anschlüsse für Strom-, Wasser- und Kanalisation für maximal 250’000 Franken und kassiert im Gegenzug eine Umsatzbeteiligung. Shift Mode will den Betrieb mit Mieten finanzieren, auch von der Kunstmesse Scope. Diese hat einen Vertrag bis 2015 für einen Arealteil; Shift Mode möchte diesen verlängern.
Konkret will Shift Mode unter dem Titel «Holzpark Klybeck» einen multifunktionalen Holzpavillon bauen für generationenübergreifende kulturelle und soziale Anlässe sowie breite gastronomische Angebote. Zwecks Lärmprävention soll gegen Hafenbahngeleise und Quartier hin ein Damm errichtet werden. Auch eine Art Hafenradio ist vorgesehen.
Der Verein Shift Mode, den die Regierung aus vier interessierten Organisationen ausgewählt hat, ist hervorgegangen aus den Trägern des Stadtmusikfestivals, das bis 2012 im Hof des Kunstmuseums stattgefunden hatte. Sprecherin Katja Reichenstein sagte, sehr viele Ideen für Projekte lägen schon vor; alles solle «organisch wachsen».
Kein Vertrag für «Wagenleute»
Auf der Ex-Migrol-Brache hatte indes bereits 2013 eine Gruppe junger Leute mit Wohnwagen illegal ihr Quartier aufgeschlagen, um dort alternative Gemeinschaftsformen zu praktizieren. Die «Wagenleute» werden nun laut Morin weiter «geduldet», solange es keinen Ärger gibt und sie sich nicht weiter ausbreiten, wie Morin ausführte.
Einen Vertrag mit den «Wagenleuten» schloss Morin aus: Zwar seien Gespräche «sehr konstruktiv» verlaufen, aber man könne deren Bleiben nicht mit einem Vertrag legalisieren, weil Wohnen nicht zonenkonform sei. Im Oktober hatte die Regierung angekündigt, die «Wagenleute» müssten spätestens weichen, wenn eine legale Zwischennutzung steht.
Der Vertrag mit Shift Mode hat im Übrigen eine Ausstiegsklausel, falls die Vorgaben nicht eingehalten werden. Laut Morin soll die Zwischennutzung Impulse geben für das künftige Quartierleben.
Planung auf Kurs
Als nächstes ist der Grosse Rat am Ball: Dieser entscheidet im Mai über einen Planungskredit von 1,38 Mio. Franken für einen Stadtteilentwicklungsplan Kleinhüningen-Klybeck, auf dessen Basis danach ein neuer Zonenplan ausgearbeitet werden soll.
Wieviel der Kanton den Schweizerischen Rheinhäfen für das Baurecht auf den Ex-Hafenarealen bezahlt, wird geheim gehalten. Der Boden gehört eigentlich schon der Einwohnergemeinde, die ihn jedoch den Rheinhäfen unbefristet zur Nutzung überliess. So bezahlt Basel derzeit faktisch Baurechtszins für eigene Grundstücke.