Schwarzer Tag für die Bemühungen zur Überwindung der Teilung Zyperns: Nach zweitägigen intensiven Verhandlungen sind die Gespräche zwischen den Führern der griechischen und türkischen Zyprer, Nikos Anastasiades und Mustafa Akinci, ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Die Verhandlungen unter UNO-Schirmherrschaft fanden in Mont Pèlerin am Genfer See statt. «Leider gab es keine Einigung», twitterte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides.
Die Vereinten Nationen bestätigten dies und erklärten, die beiden Gesprächspartner konnten sich nicht einigen. Die beiden Volksgruppenführer werden nach Zypern reisen und dort prüfen, wie es weiter gehen soll, hiess es in einer Erklärung des Sondergesandten des UNO-Generalsekretärs, Espen Barth Eide, am frühen Dienstagmorgen.
Heikle Frage der Grenzen
Im Mittelpunkt stand in dieser Phase die heikle Frage der Grenzen zwischen den beiden Bundesstaaten, die eine künftige Bundesrepublik Zypern bilden sollen. Anastasiades und Akinci wollten zunächst festlegen, welche der seit 1974 von türkischen Truppen besetzten Gebiete (rund 34 Prozent plus etwa drei Prozent Pufferzone) im Falle einer umfassenden Lösung an die griechischen Zyprer zurückgegeben werden sollen.
Die griechischen Zyprer forderten bis zuletzt, dass die künftigen innerzyprischen Grenzen auf Karten genau definiert werden. Diese «hartnäckige Haltung» sei der Grund für das Scheitern der Gespräche, hiess es aus türkisch-zyprischen Delegationskreisen.
Keine Karten vorgelegt
Wie aus Verhandlungskreisen der griechischen Zyprer zu erfahren war, beschränkte sich die türkisch-zyprische Seite auf eine vage Auflistung der Prinzipien, die bei der Neudefinition der Grenzen gelten sollen. Karten legte Akinci nicht vor, wie es weiter hiess.
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Die Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im griechisch-zyprischen Süden. Der türkisch-zyprische Norden wird nur von Ankara anerkannt.