Hoch über dem Klingentalweglein

Das Kunstkollektiv CKÖ installiert im Ausstellungsraum Klingental einen Annex, der über das Klingentalweglein hinausragt. Bei Planung und Bau zeigt sich: Es ist manchmal komplizierter, als man denkt.

Am frühen Morgen macht man sich bereit im Gärtchen des Ausstellungsraums Klingental. (Bild: Karen N. Gerig)

Draussen auf dem Weg stehen schon der Kran und die Holzmodule, die es zu installieren gilt. (Bild: Karen N. Gerig)

Das Betonfundament vor der Gartentüre ist gegossen, Putzzeugs steht bereit. (Bild: Karen N. Gerig)

Daniel Lütolf bringt die ersten Bretter. (Bild: Karen N. Gerig)

Derweil sucht der Kran in Millimeterarbeit einen passenden Standort, damit beim Transport weder Bäume noch das denkmalgeschützte alte Kloster beschädigt werden. (Bild: Karen N. Gerig)

Auch das Klingentalweglein wird parat gemacht. (Bild: Karen N. Gerig)

Der Lastwagen hat umparkiert. (Bild: Karen N. Gerig)

Georg Krummenacher schleppt die nächsten Bretter – was von Hand geht, wird von Hand gemacht. (Bild: Karen N. Gerig)

An den Holzmodulen werden Bänder befestigt, damit sie nachher, wenn sie hoch in der Luft schweben, von unten festgehalten werden können. (Bild: Karen N. Gerig)

Und dann gehts los. (Bild: Karen N. Gerig)

Das erste Modul schwebt übers Dach des ehemaligen Klosters. (Bild: Karen N. Gerig)

Thomas Heimann auf Beobachtungs- und Dokumentationsposten. (Bild: Karen N. Gerig)

Geschafft! Modul Nummer 1 ist da, wo es sein soll. (Bild: Karen N. Gerig)

Als nächstes ist die Treppe dran. (Bild: Karen N. Gerig)

Angeschnallt… (Bild: Karen N. Gerig)

…und hoch damit. (Bild: Karen N. Gerig)

Und noch ein Teil hoch in der Luft. (Bild: Karen N. Gerig)

Dann wieder runter, immer aufpassen, dass die Bäume nicht leiden. (Bild: Karen N. Gerig)

Was nur schwer möglich ist, weil doch recht dicht bewachsen. (Bild: Karen N. Gerig)

Zur Tür soll das Ding! (Bild: Karen N. Gerig)

Und näher. (Bild: Karen N. Gerig)

Passt es? (Bild: Karen N. Gerig)

Es passt – aber äusserst knapp. (Bild: Karen N. Gerig)

Voilà. So sieht der Zwischenstand von aussen aus. (Bild: Karen N. Gerig)

Und im Ausstellungsraum drin? Da wird noch geschoben, Millimeter um Millimeter. (Bild: Karen N. Gerig)

Es wird neu verschraubt. (Bild: Karen N. Gerig)

Inzwischen sind die Leute von der Stadtgärtnerei aufgetaucht und schneiden von den Bäumen, was im Weg ist. (Bild: Karen N. Gerig)

Sodeli. Die Treppe steht. (Bild: Karen N. Gerig)

Im Ausstellungsraum sieht es aus wie auf einer Baustelle. (Bild: Karen N. Gerig)

Währenddessen wird draussen das letzte Modul vom Lastwagen gehoben. (Bild: Karen N. Gerig)

Es soll später über den Weg hinausragen. (Bild: Karen N. Gerig)

Ein Plan zeigt, wie es sein sollte. (Bild: Karen N. Gerig)

Falls was schief geht – man ist vorbereitet. (Bild: Karen N. Gerig)

Draussen kommt die Stütze. (Bild: Karen N. Gerig)

Und wird mit der Treppe verschraubt. (Bild: Karen N. Gerig)

Derweil hat man am unteren Ende der Treppe rausgefunden, dass das mit dem Fundament nicht so tut, wie es sollte – es wurde zu eng gegossen. (Bild: Karen N. Gerig)

Was bedeutet: Der Boden muss nochmal weg. (Bild: Karen N. Gerig)

Und statt aussen wird die Treppe nun innen im Fundament verankert. (Bild: Karen N. Gerig)

Jetzt muss sogar die Metallsäge her. (Bild: Karen N. Gerig)

Da fehlt doch noch was… Ah ja, der Annex! (Bild: Thomas Heimann)

Ob der tatsächlich da rein passt? (Bild: Thomas Heimann)

Das wärs. Fehlt nur noch der Finish. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Grossaufgebot am Mittwochmorgen hinter der Klingentalkirche. Ein Kran fährt vor, dann ein Lastwagen, beladen mit mehreren hölzernen Konstruktionen. Es sind Teile eines Projektes der Künstlergruppe CKÖ, die den Ausstellungsraum Klingental, der sich in der ehemaligen Kasernenkirche befindet, über den Klingentalweg hinaus in Form eines hölzernen Steges verlängern will.

Es sei das ambitionierteste und grösste Projekt, das der Ausstellungsraum je initiiert habe, sagt Vorstandsmitglied Thomas Heimann. Und das teuerste. Und das nicht nur, weil man sogar den Luftraum über dem Klingentalweglein habe mieten müssen. Doch weil das Projekt eine – wenn auch temporäre – bauliche Veränderung darstelle, musste das gesamte Prozedere durchlaufen werden, vom Baugesuch bis zu Abklärungen durch die Stadtgärtnerei, ob eventuell geschützte Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Da war es auch egal, dass eben diese Bäume im neuen Konzept der Kaserne keinen Platz mehr finden und deshalb wohl bald dem Erdboden gleichgemacht werden. Genauso soll dann das Gärtlein des Ausstellungsraumes verschwinden, durch das sich nun die Installation von CKÖ zieht. Inspirieren lassen hatte sich das Kunstkollektiv, das sich aus Georg Krummenacher, Daniel Lütolf und Sara Widmer zusammensetzt und in Zürich situiert ist, von genau diesem Umbau. «Wir beschäftigen uns immer mit Räumen», sagt Krummenacher. Im Falle des Ausstellungsraumes Klingental habe sie die Raumabfolge interessiert, die sich vom Kasernenplatz her ergibt: Vorplatz, Vorraum, erster Ausstellungsraum, zweiter Ausstellungsraum, Garten.

Fenster zum Rhein

Im Zuge der Neukonzeptionierung der Kaserne ist immer wieder davon die Rede, man wolle «neue Sichtweisen auf das Areal eröffnen». Genau das tun CKÖ nun mit ihrer Arbeit namens «Dormay Wouh 3400»: Sie bauen einen kleinen Annex, der sich möglichst nicht vom bestehenden Ausstellungsraum unterscheiden soll. «Im Idealfall merkt der Besucher gar nicht, dass die Installation nicht mehr Kunstraum ist», sagt Heimann. Man durchschreitet die Tür, die sonst zum Garten führt, steigt eine Treppe hinauf und landet im schmalen Annex, von dem sich ein Fenster auf den Rhein und das darunterliegende Weglein öffnet.

Bevor die Besucher die Installation allerdings betreten können, muss gebaut werden. Und das bedeutete erst mal Vorbereitungen, in der Schreinerei einerseits, wo die einzelnen Module zusammengesetzt wurden, und vor Ort andererseits, wo die Fundamente gegossen werden mussten. War ja klar, meint Heimann, dass auch da nicht alles unkompliziert verlief. Kaum hatte man nämlich ausserhalb der Gartenmauern zehn Zentimeter tief gegraben, stiess man auf alte Mauerreste. Die archäologische Bodenforschung musste ran und identifizierte die Steine als Reste einer Friedhofsmauer. Mauer raus, Beton rein.

Und dann gings an den Aufbau. Und weil man den am besten sieht und nicht beschreibt, zeigen wir ihn.

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