Das Kunstkollektiv CKÖ installiert im Ausstellungsraum Klingental einen Annex, der über das Klingentalweglein hinausragt. Bei Planung und Bau zeigt sich: Es ist manchmal komplizierter, als man denkt.
Grossaufgebot am Mittwochmorgen hinter der Klingentalkirche. Ein Kran fährt vor, dann ein Lastwagen, beladen mit mehreren hölzernen Konstruktionen. Es sind Teile eines Projektes der Künstlergruppe CKÖ, die den Ausstellungsraum Klingental, der sich in der ehemaligen Kasernenkirche befindet, über den Klingentalweg hinaus in Form eines hölzernen Steges verlängern will.
Es sei das ambitionierteste und grösste Projekt, das der Ausstellungsraum je initiiert habe, sagt Vorstandsmitglied Thomas Heimann. Und das teuerste. Und das nicht nur, weil man sogar den Luftraum über dem Klingentalweglein habe mieten müssen. Doch weil das Projekt eine – wenn auch temporäre – bauliche Veränderung darstelle, musste das gesamte Prozedere durchlaufen werden, vom Baugesuch bis zu Abklärungen durch die Stadtgärtnerei, ob eventuell geschützte Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Da war es auch egal, dass eben diese Bäume im neuen Konzept der Kaserne keinen Platz mehr finden und deshalb wohl bald dem Erdboden gleichgemacht werden. Genauso soll dann das Gärtlein des Ausstellungsraumes verschwinden, durch das sich nun die Installation von CKÖ zieht. Inspirieren lassen hatte sich das Kunstkollektiv, das sich aus Georg Krummenacher, Daniel Lütolf und Sara Widmer zusammensetzt und in Zürich situiert ist, von genau diesem Umbau. «Wir beschäftigen uns immer mit Räumen», sagt Krummenacher. Im Falle des Ausstellungsraumes Klingental habe sie die Raumabfolge interessiert, die sich vom Kasernenplatz her ergibt: Vorplatz, Vorraum, erster Ausstellungsraum, zweiter Ausstellungsraum, Garten.
Fenster zum Rhein
Im Zuge der Neukonzeptionierung der Kaserne ist immer wieder davon die Rede, man wolle «neue Sichtweisen auf das Areal eröffnen». Genau das tun CKÖ nun mit ihrer Arbeit namens «Dormay Wouh 3400»: Sie bauen einen kleinen Annex, der sich möglichst nicht vom bestehenden Ausstellungsraum unterscheiden soll. «Im Idealfall merkt der Besucher gar nicht, dass die Installation nicht mehr Kunstraum ist», sagt Heimann. Man durchschreitet die Tür, die sonst zum Garten führt, steigt eine Treppe hinauf und landet im schmalen Annex, von dem sich ein Fenster auf den Rhein und das darunterliegende Weglein öffnet.
Bevor die Besucher die Installation allerdings betreten können, muss gebaut werden. Und das bedeutete erst mal Vorbereitungen, in der Schreinerei einerseits, wo die einzelnen Module zusammengesetzt wurden, und vor Ort andererseits, wo die Fundamente gegossen werden mussten. War ja klar, meint Heimann, dass auch da nicht alles unkompliziert verlief. Kaum hatte man nämlich ausserhalb der Gartenmauern zehn Zentimeter tief gegraben, stiess man auf alte Mauerreste. Die archäologische Bodenforschung musste ran und identifizierte die Steine als Reste einer Friedhofsmauer. Mauer raus, Beton rein.
Und dann gings an den Aufbau. Und weil man den am besten sieht und nicht beschreibt, zeigen wir ihn.