Und Ihr wollt wirklich schon gehen?

Der Brexit verändert Europa. Die Briten selbst bleiben, wie sie sind. Martin Parr, einer der berühmtesten Fotografen der Insel, gibt uns eine Ahnung davon, was das heisst.

GB. England. New Brighton. From «The Last Resort». 1983-85.

(Bild: Martin Parr)

GB. England. Sedlescombe. British flags at a fair. 1995-1999.

(Bild: Martin Parr)


GB. England. New Brighton. From «The Last Resort». 1983-85.

(Bild: Martin Parr)


GB. England. New Brighton. From «The Last Resort». 1983-85.

(Bild: Martin Parr)


GB. England. Kent. Margate. 1986.

(Bild: Martin Parr)


GB. England. Dorset. From «West Bay». 1996.

(Bild: Martin Parr)

Mit Vernunft hatte das nichts zu tun, da ist sich Europa weitgehend einig. Vermutlich denken noch nicht einmal die europafeindlichen Populisten, das Votum «Europe, piss off!» könnte womöglich dem Kopf der Briten entsprungen sein. Der kleine Mann, behaupteten sie stets, habe es satt, ständig auf die Argumente von «Experten» hören zu müssen. Also nein, mit Vernunft hatte das nichts zu tun. Die Briten wollten auf ihren Bauch hören. Und was der zu sagen weiss, hängt nun mal davon ab, womit man ihn füttert.

Dass der daraus hervorgehende Entscheid abseits der Insel nur den Wenigsten schmeckt, liegt auf der Hand. Wissen wir doch alle, was die Welt über die britische Küche denkt: Iiiieks. Daran vermag auch der omnipräsente Starkoch Jamie Oliver nichts zu ändern. Was man den Briten trotz allem zugute halten muss: Sie wissen selbst, wie absurd schlecht sie essen, nehmen es aber mit Humor. Sie lieben es geradezu, sich einen Spass daraus zu machen und ihre Gäste aus dem Ausland zu fragen, wie sie die lokale Küche mögen. Wer schon mal da war, kann das fiese Gelächter, das darauf folgt, sofort hören. Und so hat selbst die vielleicht ekligste Küche der Welt eben doch auch ihren Charme.

Es ist derselbe Charme, den der britische Fotograf Martin Parr in seinen Bildern einfängt. Sein Lieblingsthema ist die britische Alltagskultur. Diese fotografiert er pointiert und ohne Furcht vor geschmacklichen Entgleisungen. Während andere Fotografen die Realität schminken oder stilistisch verfremden, zeigt er das Hässliche ungeschönt. Dieses findet er beim Massentourismus ebenso wie im Gesellschaftadel.

Geht es Parr darum, die fotografierten Menschen zu verspotten? Vielleicht. Man kann die Bilder aber auch so betrachten, wie die Briten mit ihrem schrecklichen Essen umgehen: gelassen und mit einem selbstironischen Augenzwinkern. Eine Haltung, die fortan in den Verhandlungen zwischen der EU und den Briten womöglich auch nicht die dümmste wäre. Aber sehen Sie selbst:

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