Von Schoko-Vulven, Hobbyfotografen und traurigen Orgasmen

An der Sexmesse Extasia stehen nicht erotische, sondern Geschäftsbeziehungen im Vordergrund.

Nach dem Wochenendeinkauf schwer beladen noch rasch bei den Stripperinnen vorbeischauen …

(Bild: Hans-Jörg Walter)

… oder die Putzfachkraft von ihrer Arbeit abhalten. So weit so profan präsentierte sich die Sexmesse Exstasia, die am Freitagabend ihre Tore öffnete. Die Messe (Halle 3) dauert noch bis Sonntag 18 Uhr.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Besonders beliebt scheint die Veranstaltung auch bei Hobbyfotografen, die sich vor der Stripteasebühne die Beine in den Bauch standen, um auch ganz bestimmt den richtigen Schuss nicht zu verpassen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


So unterschiedlich kann Arbeitskleidung ausfallen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Wir bieten für jeden Geschmack etwas. Deshalb kommt nach dem Frauenhintern ein in Leder «verpacktes» männliches Exemplar zum Zug.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Der Herr ist auf Sado-Maso-Shows spezialisiert, für seinen Geschmack hatte es aber bei unserem Besuch noch «zu wenige Zuschauer». Deshalb konnten wir uns nicht von seinen Qualitäten überzeugen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Mehr, mehr, mehr: Die Auswahl an Produkten zur Selbstoptimierung war reichhaltig.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Verspielte Süssigkeiten inklusive.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Die Pornoindustrie war immer schon eine technologische Treibkraft. An der Extasia konnten die neuesten Virtual-Reality-Brillen getestet werden.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Reporter Oppliger im VR-Selbstversuch. Fazit: Das Bild war unscharf (keine Ironie beabsichtigt).

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Reporter Beck hatte Spass, als er in die Rolle eines transsexuellen Muskelhäschens schlüpfen durfte.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Messebesucherinnen in offensiven Netzoberteilen stehen an der Garderobe, der dicke Mantel würde das aufregende Outfit ruinieren. Der Haribo-Stand hat Gummigenitalien in der Auslage. Ein junger Mann spricht in ein mit Strasssteinchen besetztes Mikrofon und erzählt etwas von «heissen Stuten und starken Hengsten». Mutmasslich zwei dieser «starken Hengste» sind in Unterhemd und Feuerwehrhose in Richtung eines abgetrennten Bereiches unterwegs, wo ein Schild «Men Strip, Women only» in Aussicht stellt.

Trotz plakativer Sexiness: An der Sexmesse Extasia in der Messehalle 3 stehen nicht erotische, sondern Geschäftsbeziehungen im Fokus. Am Dildo-Stand kann man sich über die vorzüge von medizinischem Silikon beraten lassen. Ein anderer Verkäufer erzählt von seinen Erfahrungen mit den DocPowerPlus-Penisvergrösserungstabletten (Plus vier Zentimeter in nur drei Monaten!, knapp 200 Franken). Und in einem Wühltisch finden sich 10er-Stapel von Porno-DVDs zum unschlagbaren Preis von nur 10 Franken.

Nicht nur nach Schnäppchen lässt es sich hier jagen. Eine Vielzahl an Hobbyfotografen hat es auf Schnappschüsse abgesehen, ältere Herren mit teurer und umfangreicher Ausrüstung, jüngere mit Smartphone, selbst der gute alte Camcorder erhält nochmals Einsatzzeit. An den Ständen stehen kaum bekleidete Frauen, die sich noch so gerne vor jede Linse werfen.

Trauriger Orgasmus

Doch die wahre fotografische Goldgrube steht ganz hinten in der Halle. Eine Bühne mit roter Couch und Stange, wo regelmässig Stripteasetänzerinnen auftreten. Am Bühnenrand stehen die Knipser Schulter an Schulter, den Finger am Auslöser, bereit zum Schuss. Die Blitze blitzen im vorhersehbaren Moment. «Bilder nur für den privaten Gebrauch», informieren Plakate überall.

Einen Einblick in die Routine eines Pornodarstellers bekommt, wer sich zu den 20 Franken für eine Liveshow durchringen kann. Erst manipuliert eine gewisse Frau Rocks, dem treuen TagesWoche-Leser bereits bekannt, während der Veranstaltungsreihe «Dildoshow» an ihren Körperöffnungen. Dann zieht auf einem runden und erhöhten Podest ein Pärchen durch, was man nur professionell nennen kann. In etwas mehr als fünf Minuten wird hier abgespult, was wohl gemäss Checkliste des Produzenten in eine vernünftige, variantenreiche Pornoszene gehört. Die Stellungswechsel geschehen zahlreich und im Rhythmus der Musik. Es folgt der wohl traurigste (selbstredend nur männliche) Orgasmus, dessen Zeuge dieser Reporter je geworden ist.

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Extasia, Messehalle 3
Samstag 14-24 Uhr
Sonntag 12-18 Uhr 

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