Die griechisch-albanische Grenze: eine EU-Aussengrenze und ein Streifen Niemandsland, der ebenso trennt wie verbindet. Ein Ort an dem die Geschichten der Vergangenheit mitschwingen: der Grenzzaun und die Bunker eines paranoiden kommunistischen Regimes, die ausgehungerten Emigranten, die Anfang der 1990er Jahre der postkommunistischen Anarchie über die Gramoz-Berge entflohen.
Heute verlaufen die Grenzen jenseits der Geographie: zwischen den verbliebenen Eltern und ihren emigrierten Kindern, zwischen den Gewinnern und Verlierern der griechischen Wirtschaftskrise.
Seit der Liberalisierung der Visa für albanische Staatsbürger 2010 hat die Grenze ein neues Gesicht: albanische Schafe werden in Lastwagen nach Griechenland verkauft, albanische Musiker verdienen ihr Geld auf griechischen Hochzeiten – und dann gibt es da noch die Rückkehrer, für die es weder im wirtschaftlich schwachen Albanien, noch im krisengeschüttelten Griechenland eine realistische Perspektive gibt. Der Fotograf Florian Bachmeier hat das Niemandsland besucht.