«Zwanzig Jahre nach Beginn der blutigsten Auseinandersetzungen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – die letzten Schüsse fielen in Mazedonien im Jahr 2001 – scheint der Krieg für die Menschen im Balkan ganz weit weg. Oder, wie es Amela Sarić, Direktorin am Pavarotti Music Center im bosnischen Mostar ausdrückt: «Schon Tausende aus dem Westen waren hier und fragten uns immer nur nach dem einen: Wie kam es, dass ihr euch gegenseitig massakriert habt? Wir haben diese Fragen nach dem Krieg satt.»
Auch ich gehöre zu diesen Leuten, die solche Fragen stellen wollen. Ich habe sie schon 1995 gestellt, auf meiner ersten Reise nach Bosnien, und auch 1999, im Kosovo. Doch damals waren die Menschen froh, das Unfassbare loszuwerden, die persönlichen Schrecken auf Band zu bannen. Die ersten Monate nach einem Krieg sind für die Reporter am schönsten. Inmitten der Zerstörung und Trauer fasst man sich und schöpft Atem. Der Wiederaufbau erfordert Solidarität und Hilfsbereitschaft, die auch dem Besucher reichlich entgegengebracht werden.»
Mehr über die Reise und das Foto- und Interviewprojekt der Fotografenfamilie Biasio, mit Interviews auf Video und weiteren Bildern: zwanzigjahre.ch