Basel und seine Plätze – das ist eine bunte Sammlung von kleinen und grossen Leidensgeschichten. Im Chaos gewachsen die einen, am Reissbrett entworfen die anderen, vermag kaum ein Platz die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Nutzerinnen und Anwohner zu erfüllen. Eine Bestandesaufnahme.
Platz zum Versauen gibt es im engen Basel wahrlich nicht. Umso erstaunlicher ist es, wie lieblos viele Plätze gestaltet sind. Oder trifft es mutlos besser?
Manche Plätze erkennt man nur am Strassenschild. Wer käme schon auf die Idee, beim Holbeinplatz von einem Platz zu sprechen? Oder beim Erasmusplatz, der, notabene, nicht in den 1960er-Jahren verbrochen wurde, sondern in diesem Jahrtausend neu gestaltet wurde. Haben Sie nicht gemerkt? Eine lässliche Sünde, man braucht schon ein geschultes Auge, um es zu erkennen. Ampèreplatz: Nie gehört? Kein Wunder, es ist der unscheinbare Platz vor der Voltahalle, der so heisst.
Ob Messe-, Münster- oder Marktplatz: Nirgends kollidieren die unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen so heftig wie bei der Gestaltung dieser Flächen. Mal sind es kommerzielle Gründe, mal steht der Wunsch nach Sauberkeit und Ruhe im Vordergrund – und dann kommen auch noch jene, die ein Bedürfnis nach mehr Freiraum anmelden. Darum macht man als Stadtplaner am besten: gar nichts.
Vielleicht ist es auch besser so. So wird wenigstens nichts Intaktes zerstört. Denn auch das gibt es: schöne, romantische, lauschige, mehr oder weniger frequentierte Plätze, die prima funktionieren. Bei anderen – dem Aeschenplatz zum Beispiel, um nur einen zu nennen – weiss jeder Stadtplaner, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Doch dieses verworrene Geflecht traut sich offenbar keiner anzurühren.
Wir haben uns auf Basels Plätzen umgesehen, sind ihrer Geschichte und ihren Geschichten nachgegangen, um herauszufinden, was einen guten Platz ausmacht. Überraschendes Fazit dieser Untersuchung: Am besten funktionieren die Plätze, die eigentlich keine sind. Das Rheinufer etwa. Oder die Rheingasse.