Das Nachtleben sterbe, jammerten Basels Clubgänger Anfang 2015. Grund waren die angekündigten Schliessungen der beiden Clubs Nordstern und Hinterhof. «Basel verkommt zur Wüste», zitierte die Gratiszeitung «20 Minuten» ihre Leserinnen und Leser. Auch die TagesWoche thematisierte das Clubleben an einer Podiumsdiskussion in der Kaserne und die Jungsozialisten lancierten eine Petition «für ein lebendiges Basel».
Bereits früher war das Nachtleben in Basel für tot erklärt worden. 2010 etwa wurde eine Petition mit dem Titel «Popstadt Basel retten!» mit 5761 Unterschriften eingereicht.
Und schon 2005 titelte die NZZ «Kultur oder Ruhe? Die Basler Stadtentwickler in der Zwickmühle». Basel sei eine Schlafstadt, man müsse nach Zürich, liessen sich damals Vertreter des Komitees «Kulturstadt jetzt» zitieren.
Die Diskussion poppt also immer wieder auf, aktuell aber gibt es echt keinen Grund zur Klage. Es gibt jede Menge Clubs und Bars, die um die Gunst des Publikums buhlen. Das Angebot überzeugt auch inhaltlich. Das zeigt der nächtliche Streifzug von Olivier Joliat und Eleni Kougionis im Auftrag der TagesWoche. Statt Gleichschalt-Langeweile-Hintergrund-Sound bieten Basler Bars eine enorme Stilpalette in hoher Qualität – und das erst noch live.
Wer will, kann jeden Abend auf musikalische Entdeckungstour gehen. Es gibt für alle Geschmäcker Events – von super schräg bis verklärt. Und die meisten Konzerte sind auch noch umsonst. Die Musiker schielen auf eine grosszügige Kollekte und der Barbetreiber auf trinkfeste Kundschaft. Den grossen Reibach macht damit zwar keiner, aber die Bars sind attraktiv und die Besucher können auch unbekannte Musiker entdecken. Basel lebt! Oder wie es Joliat schön beschreibt: Im Basler Nachtleben gibt es wieder Gänsehaut wegen der Musik und nicht wegen dem Winter.