Gute Journalisten und Kinder eint mehr, als es zunächst den Anschein hat: Neugier, Starrsinn, die Begeisterung für ein Thema, die bald zum nächsten hüpft. Etwas entzweit die beiden artverwandten Gruppen aber: der Blick auf Weihnachten.
Die Weihnachtsausgabe ist für Journalisten eine letzte Abreibung nach einem arbeitsreichen Jahr. Das Bekenntnis, zu dessen Abschluss etwas Ausgefallenes machen zu wollen, zerbröselt üblicherweise im Dezember Stück für Stück. Bis schon fast Bescherung ist und man auf der Suche nach einer Notlösung den nächstbesten Abt oder Bischof unter Tränen bitten muss, seinen Terminplan freizuräumen, um auf einem langen, nachdenklich gehaltenen Spaziergang über Konsum und Vergänglichkeit zu sinnieren.
Entwicklungen, welche die Welt verändern könnten
Wir haben uns für einmal diesem Ritual entzogen und uns entschieden, eine Doppelnummer zu gestalten, die hoffentlich auch noch Bestand hat, wenn die routinierte Besinnlichkeit verflogen ist. Für unsere Festtags-Ausgabe haben wir uns der Wissenschaft und dem Basler Forschungsjahr 2017 angenommen und sind in Themen eingetaucht, die während des Jahres leider oft aussen vor bleiben.
Wir blicken durchs Kaleidoskop auf die Sozialforschung, auf die theoretische Physik – und wir wollten teilweise hochkomplexe Dinge auf eine Weise begreiflich machen, die auch Uneingeweihten Lesefreude bereitet.
Es geht um Entwicklungen, welche die Welt verändern könnten wie die sogenannten Nanomaschinen, an denen in Basel geforscht wird. Diese sollen irgendwann in den Körper injiziert werden können, etwa in die schmerzende Schulter und dort jedesmal einen Wirkstoff produzieren, wenn die Entzündung auftritt. Der Soziologe Esteban Piñeiro erzählt vom Kampf um Häuser und Freiheit vor 40 Jahren. Und das mehrfach veränderte Porträt von Baschi Dürr demonstriert, warum wir an den Gesichtszügen einer Person festmachen, ob sie kompetent ist oder liebenswürdig.
Und ja, dieser Schwerpunkt zum Basler Forschungsjahr 2017 soll auch ein Statement sein: Gegen die unseligen Kräfte, die der Universität und den Uni-Angehörigen die Legitimation absprechen und Ressentiments gegen Wissenschafter befeuern. Und die Artikelserier soll unserer Achtung vor der Freiheit von Lehre und Forschung zum Ausdruck bringen.