Der grosse Kino-Kater

Es ist das Stillose, das nervt. Das immer und ewig gleiche Cola-Popcorn-Ice-Tea-Einerlei, das man in den meisten Kinos antrifft.

Es ist das Stillose, das nervt. Das immer und ewig gleiche Cola-Popcorn-Ice-Tea-Einerlei, das man in den meisten Kinos antrifft.

Kino ist passé. Wenn es hoch kommt, verirre ich mich noch ein- bis zweimal pro Jahr in einen Vorführsaal. Nicht weil mich Filme nicht interessieren. Pro Monat schaue ich mir gut fünf Streifen an. Allerdings auf dem Tablet oder auf DVD – meist Wochen, bevor die Filme in den Kinos an­laufen.

Doch der Zeitvorsprung ist nicht der Grund für meine Kinoabstinenz. Auch nicht der viel zitierte «Rückzug ins Private». Ich mag die Live-Atmosphäre in Musik- und Theatersälen.

Vielleicht ist es das Stillose, das mich stört. Die Massen­abfertigung in den Multiplex-Häusern. Das immer und ewige Coca-Cola-Popcorn-Ice-Tea-Einerlei an den immergleichen bunten Plastiktheken, die man überall antrifft, egal, ob man gerade in Basel, Zürich oder Barcelona unterwegs ist.

Und umgekehrt: der manchmal forcierte Alternativ-Chic der Studiokinos, der sich hie und da auch in unbequemen Sesseln manifestiert.

Ich möchte die Schauspieler mit ihren Originalstimmen hören und nicht in einer deutschen Über­setzung.

Ganz sicher aber nervt mich der Trend zur Synchronisierung. Ich möchte die Schauspieler mit ihren Originalstimmen hören und nicht in einer deutschen Übersetzung. Ärger, der einem in immer mehr Vorstellungen blüht und schlicht den Kinospass verdirbt.

Manchen scheint es ähnlich zu gehen, wie eine TagesWoche-Umfrage zeigt, an der sich über 400 Community-Mitglieder beteiligt haben und in der unter anderem auch die hohen Preise kritisiert werden. Unmut, der sich auch in den Zahlen niederschlägt: Gegenüber dem Vorjahr sind die Eintritte in Basel von über 800 000 auf knapp 600 000 zurückgegangen. Vor zehn Jahren wurden noch über eine Million Besucher gezählt.

Die Branche reagiert mit einem weiteren Wettrüsten auf den Umbruch. So plant etwa die Kitag AG ein Multiplex in der ehemaligen Druckerei der «Basler Zeitung».

Und auch bei den alternativen kult.kinos stehen die Zeichen auf Konzentration: Dem Standort Theaterpassage könnten künftig weniger rentable Orte wie Camera oder Club zum Opfer fallen. Der Kampf um Anteile in einem schrumpfenden Markt geht in eine neue Runde.

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 13.12.13

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