Wenn es um Flüchtlinge geht, wird meist über Probleme gesprochen. Statt Angst zu schüren, sollten wir akzeptieren, dass diese Menschen hier sind und eine echte Chance verdienen.
1250 anerkannte Flüchtlinge leben derzeit in Basel. Ihren Lebensunterhalt können die wenigsten selbstständig bestreiten. Dabei würden die meisten noch so gern ihr eigenes Geld verdienen. Aber sie kriegen keine Jobs, weil ihre Ausbildung in der Schweiz nicht anerkannt ist oder weil ihre Bewerbung aufgrund von Bild und Name stets als Erste aussortiert wird.
«Man muss sich als Flüchtling immer beweisen», sagt Ahmed Jizawi aus Syrien im Interview. Die Distanz zu den Schweizern bleibe gross. Er sei ein normaler Mensch und nicht in die Schweiz gekommen, um das Geld von jemandem zu stehlen. Doch genau da beginnt sein Problem: Man glaubt ihm nicht.
Flüchtlinge, insbesondere solche aus muslimischen Ländern, werden – beileibe nicht nur von Rechtsradikalen – als Gefahr für die Schweizer Bevölkerung und Kultur wahrgenommen. Die Öffentlichkeit diskutiert vor allem über dunkelhäutige Männer, die in Clubs Frauen primitiv anmachen, dass muslimische Jugendliche einer Frau den Handschlag verweigern oder wie man die Migranten kontrollieren und loswerden soll.
Eine Chance verdient
Damit werden uns Probleme vor Augen geführt und wird Angst gemacht, es bringt aber keine Lösung. Es erinnert mich an die Diskussionen in der Drogenpolitik vor rund 25 Jahren.
Auch damals wurden Behauptungen aufgestellt, Lügen verbreitet, Ängste geschürt, Menschen stigmatisiert und polizeilich verfolgt. Erst als man Drogensucht als Krankheit akzeptierte und als Behörden, Schulen, Eltern und Kinder über Drogen, ihre Wirkung und ihr Suchtpotenzial diskutierten, konnte ein Lösungsansatz für die schlimmsten Probleme gefunden werden.
Für die Flüchtlingsdebatte heisst das: Erst wenn wir akzeptieren, dass diese Menschen hier sind und wohl auch hier bleiben, nur wenn wir ihnen eine echte Chance auf eine selbstständige Existenz hier geben, können wir ernsthaft und offen über kulturelle Unterschiede und Probleme diskutieren und so das gegenseitige Misstrauen abbauen.