Neues hat es schwer in Basel. Das erleben die Hafenentwickler, die auf der Klybeckinsel eine Hochhaus-Skyline bauen wollen und damit auf heftigen Protest der Anwohner stossen.
Das bekamen kreative Köpfe zu spüren, die das tote Kasernenareal zu neuem Leben erwecken wollten: Statt visionäre Nutzungskonzepte voranzutreiben, lässt das Parlament nun Architekten grosse oder kleine Öffnungen des Hauptgebäudes planen.
Auf Widerstand gestossen ist auch die einflussreiche Christoph Merian Stiftung (CMS), die Eignerin des Dreispitz-Areals. Hier, am südöstlichen Rand der Stadt, soll in den nächsten 20 Jahren ein neues Quartier entstehen.
Auf dem 50 Hektaren grossen Gewerbe- und Lagerareal, das sich über die Kantonsgrenzen hinweg erstreckt und bis vor wenigen Jahren für die Öffentlichkeit unzugänglich war, sind Wohnungen für 2900 Menschen und Hunderte von neuen Arbeitsplätzen geplant.
Bereits ab 2015 wird die Hochschule für Kunst und Gestaltung für mehr Belebung sorgen. Ein Boulevard mit Restaurants, Ateliers und Läden entsteht. Sogar eine Kirche und einen Kindergarten soll das neue Stadtquartier dereinst erhalten.
Pläne, die die alteingesessenen Gewerbetreibenden Ende 2011 auf die Barrikaden trieben. Rund 20 Einsprachen gingen gegen die «Vision Dreispitz» aus der Feder der Stararchitekten Herzog & de Meuron ein. Die Gewerbler vor Ort befürchten, schleichend vom Dreispitz verdrängt zu werden.
Simon Jäggi hat ein paar Tage auf Basels grösster Baustelle verbracht und mit Neunutzern aus der Kreativbranche, aber auch mit Vertretern des traditionellen Gewerbes gesprochen. Sein Eindruck: Der offene Widerstand der langjährigen Nutzer ist vorsichtiger Skepsis gewichen. Sie scheinen sich mit dem ehrgeizigen Projekt der mächtigen CMS abgefunden zu haben.
Das Alte wird sich – wohl oder übel – an das Neue gewöhnen müssen.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.03.13