Feminismus gegen Schweizer Trumps

Der neue Feminismus kämpft nicht nur für Mittelstandsfrauen. Beim Women’s March in Zürich geht es auch um die Rechte von Lesben, Migrantinnen und Transmenschen.

Der neue Feminismus kämpft nicht nur für Mittelstandsfrauen. Beim Women’s March in Zürich geht es auch um die Rechte von Lesben, Migrantinnen und Transmenschen.

Wir mokieren uns hierzulande gerne über Donald Trump. Doch manchmal gibt es Parallelen zwischen seiner und der Schweizer Politik. Das sehen wir an einer Frage, die diesen Freitag im Nationalrat diskutiert wird: Wollen wir Lesben, Schwule und Transmenschen vor öffentlicher Entwürdigung schützen? Die Kommission für Rechtsfragen hat eine Vorlage ausgearbeitet, mit der auch Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung und Identität unter die Antirassismusstrafnorm fallen würde.

Doch die SVP sowie Teile der FDP und der CVP finden es unnötig, Homosexuelle und Transmenschen vor öffentlichen Beleidigungen zu schützen. Bereits am Mittwoch haben sie sich im Nationalrat durchgesetzt und einen Aktionsplan für den Schutz dieser Gruppen abgelehnt.

Gegen diese Art von Politik rufen Feministinnen in der Schweiz am Samstag zu einem Women’s March in Zürich.

Ein Feminismus für alle: Die pinke Mütze erobert die Schweiz

Wie bitte, Feministinnen? Was haben die damit zu tun?

Einiges. Momentan ist eine neue feministische Bewegung im Aufwind. Sie will nicht bloss Gleichstellungspolitik für die Mittelklasse machen, sondern auch die Anliegen von lesbischen und schwarzen Frauen, Transmenschen, Migrantinnen und Haushälterinnen auf die Strasse tragen – all jener Frauen, die in den üblichen Diskussionen um Lohngleichheit oder Verwaltungsratsquoten im besten Fall Nebenrollen spielen.

In den USA hat diese Strategie Tradition – und Erfolg: Nach der Wahl Trumps mobilisierten Frauenorganisationen innert kürzester Zeit Tausende Frauen – der Women’s March war episch.

Wie das in der Schweiz ausschaut, sehen wir diesen Samstag, wenn die Frauen in Zürich marschieren. Ich hoffe, dass sich viele Frauen beteiligen und deutliche Zeichen setzen. Die Historikerin Fabienne Amlinger bringt es in unserer Titelgeschichte auf den Punkt: «Oft erreichten die Frauen am meisten, wenn sie radikal und laut waren.»

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