Schon Kinder müssen sich mit Nährwerten und Gesundheitstabellen auseinandersetzen. Das kann nicht gesund sein.
Superfood ist der aktuelle Marketingtick der Lebensmittelbranche. Zauberbohnen & Co. sollen gemäss Studien besonders viele gesundheitsfördernde Wirkstoffe enthalten und damit unser Leben verlängern oder die sexuelle Aktivität fördern.
Interessanterweise handelt es sich dabei oft um exotische Beeren oder andere hierzulande unbekannte Pflanzen. Die Rede ist etwa von Chia-Samen, Acai-Pulver, Goji-Beeren oder den Spirulina-Algen. Letztere werden auf einer Website als «Power aus dem Meer» angepriesen. Natürlich können diese Esswaren nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie auch bio-zertifiziert sind und so die Verkaufsmarge noch etwas höher liegt. Der Hype erinnert stark an den Glauben, die Einnahme von Nashorn-Hörnerpulver oder Tigerhoden stärke die Potenz.
Die neuen vermeintlichen Wundermittel liefern beim Verzehr zweifelsohne gewisse Vitamine und Ballaststoffe in hoher Dosis und bester Qualität. Sie aber deshalb als «Superfood» zu bezeichnen, ist schon fast zynisch in einer Gesellschaft, die vor lauter Sorge um die richtige gesunde Ernährung krank wird – an Körper und Geist.
Diäten mit 15 Jahren
Schon die Kinder müssen sich in der Krippe, im Kindergarten und in der Schule mit Nährwerten und Gesundheitstabellen auseinandersetzen. Teenager wollen – löblich – «gesund» essen. Einige entschlacken sich deshalb auch regelmässig oder testen Diäten – und das mit 15 Jahren. Das kann nicht gesund sein.
Wir brauchen dringend wieder einen vernünftigen Umgang mit unserer Ernährung!
Das Essen soll uns nämlich in erster Linie mit Nährstoffen versorgen. Es liefert uns die Bausteine, aus denen wir bestehen. Das heisst, für eine vernünftige Ernährung reicht im Normalfall ein Mix aus Früchten, Gemüsen, Getreiden, Käse und allenfalls Fleisch oder Fisch und genügend Wasser völlig aus. Fast alles andere ist Marketingbeilage.