Viele Landwirte in der Schweiz kämpfen ums Überleben. Immer mehr Betriebe geben auf. Doch es gibt auch Lichtblicke: Mit innovativen Methoden und neuen Konzepten versucht der Nachwuchs den immensen ökonomischen Herausforderungen zu begegnen.
Sinkende Einnahmen, übermächtige Konkurrenz aus dem Ausland und ein unaufhaltsamer Trend zur Konzentration auf Grossbetriebe: Das Bauernsterben in der Schweiz geht ungebremst weiter. Auch in der Region Basel machen immer mehr Landwirtschaftsbetriebe dicht. Seit 2004 hat fast jeder zehnte Betrieb aufgegeben. Betroffen sind vor allem mittelgrosse Höfe.
Aber es gibt auch Lichtblicke: Vor allem junge Bäuerinnen und Bauern begegnen den ökonomischen Herausforderungen mit naturnaher Produktion und innovativen Konzepten, wie unser Wochenthema zeigt. Und auch wenn ihre Methoden bei der Konkurrenz bisweilen Stirnrunzeln auslösen, tun sie es doch mit einer Leidenschaft, die jener ihrer Vorväter in nichts nachsteht. Auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten wächst die Nachfrage für nachhaltig und regional produzierte Lebensmittel. So verdienen die regionalen Produzenten heute deutlich mehr Geld mit Obst und Gemüse als noch vor einigen Jahren.
Es gibt also durchaus Anlass zur Hoffnung, dass sich auch in der Schweiz eine Landwirtschaft betreiben lässt, die die Bäuerinnen und Bauern nicht zu reinen Subventionsempfängern und Landschaftsgärtnern degradiert. «Sonst verkommt der Bauer zu einer Karikatur seiner selbst», sagt der Ökonom Mathias Binswanger. Bis dahin müssen aber noch einige Systemfehler korrigiert werden.
Falsche Anreize werden nicht nur in der Landwirtschaft gesetzt. Gar als «pervers» bezeichnet Binswanger das Schweizer Gesundheitswesen. So treibe die Einführung der Fallpauschalen die Kosten in die Höhe, statt das Gegenteil zu bewirken. Und führe ausserdem dazu, dass das Wohl der Patientinnen und Patienten nicht im Zentrum der Medizin steht. Binswangers Befund ist so ernüchternd wie seine Prognose: Rasche Besserung ist nicht in Sicht.