Im Windschatten der grossen Konzerne

Alle sprechen vom schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in diesen Zeiten. Doch es gibt auch in der Region Basel Firmen mit überquellenden Auftragsbüchern, die in Bereichen ausserhalb der Life Sciences erfolgreich sind.

Alle sprechen vom schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in diesen Zeiten. Doch es gibt auch in der Region Basel Firmen mit überquellenden Auftragsbüchern, die in Bereichen ausserhalb der Life Sciences erfolgreich sind.

Basel ist Pharma, spotten unsere lieben Miteidgenossen jenseits des Jura, und es schleckt tatsächlich keine Geiss weg, dass ein grosser Teil der Wertschöpfung in der Region Basel in den Life Sciences erwirtschaftet wird. Bis jetzt hat sich diese Branche gut durch die Euro- und die weltweite Schuldenkrise geschlagen. Das weckt natürlich den Neid in anderen Regionen und eben auch den Spott.

Doch: Gedeihen in unserem zurzeit doch eher garstigen wirtschaftlichen Umfeld auch noch andere Pflanzen in der Nordwestschweiz? Wir haben im Hightech-, im Cleantech- und im Architekturbereich mit Unternehmern reden können, die mit innovativem Geist erstaunlich erfolgreiche und vor allem auch noch reichlich unbekannte Firmen auf Kurs gebracht und hochwertige Arbeitsplätze geschaffen haben.

Eine andere Erkenntnis, nach der wir eigentlich gar nicht suchten, haben unsere Gespräche und Recherchen aber auch ergeben: Das Gerede von den unterschiedlichen Standortbedingungen in den beiden Basler Halbkantonen kommt wohl doch nicht von ungefähr. Es sind nicht nur renommierte Betriebe wie das Holzbauunternehmen Häring in Pratteln oder der Zahnimplantate-Hersteller Straumann, die das Baselbiet verlassen werden oder schon verlassen haben. Es sind auch junge, aufstrebende Firmen, die das Weite suchen. Dazu gehört etwa die Firma Sucotec AG, deren Gründer sich im Kanton Baselland niederlassen wollte, letztlich aber so viele Hürden im Weg stehen sah, dass er es vorzog, die Produktionsstätte nach Langenthal zu verlegen. Bald soll auch der Firmensitz folgen. Oder das Solarunternehmen Solvatec mit seinen über 30 Mitarbeitern, welches das Baselbiet verliess, weil da eine veraltete Energiepolitik betrieben wird.

Gewisse Politiker machen es sich zu einfach, wenn sie ihre Wirtschaftspolitik auf Steuer­erleichterungen beschränken. Um Firmen anzulocken oder sie zu halten, braucht es nicht ideologische Bekenntnisse, sondern Wirtschaftskompetenz, an der es im Baselbiet in letzter Zeit offensichtlich etwas gefehlt hat.

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.08.12

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