Kulturförderung ist nicht nur eine Frage des Geldes

Kulturförderung kann mehr sein als finanzielle Unterstützung, wie das vorbildliche Beispiel des Migros-Kulturprozents zeigt.

(Bild: Nils Fisch)

Kulturförderung kann mehr sein als finanzielle Unterstützung, wie das vorbildliche Beispiel des Migros-Kulturprozents zeigt.

Kultur kostet. Und die Schweiz lässt sich Kultur etwas kosten: Die öffentliche Hand gibt im Jahr über 2,7 Milliarden Franken dafür aus. Das entspricht 1,7 Prozent der gesamten Staatsausgaben. Dazu kommt eine Stange Geld von Privaten. Wie viel das ist, lässt sich nur grob schätzen. Laut dem Bundesamt für Statistik geben die Mitgliedstif­tungen von SwissFoundations jährlich über 63 Millionen Franken für Kultur aus.

Da kommt aber noch einiges hinzu – man denke nur an die fleissigen Mäzeninnen in der Stadt Basel. Und an das Migros-Kulturprozent, das – die Vergabungen der regionalen Genossenschaften nicht mitgerechnet – über 30 Millionen Franken pro Jahr für Kultur ausschüttet.

Das Aussergewöhnliche am Kultur-Engagement der Migros ist nicht nur die Tatsache, dass dieses an ein fest verankertes Prozent des Jahresumsatzes (und nicht etwa nur des Gewinnes) gekoppelt ist und das Kulturprozent damit der potenteste private Kulturfinancier der Schweiz ist. Vorbildlich ist, dass hier die Kulturförderung nicht nur monetär verstanden wird.

Im unscheinbaren Büro im Zürcher Kreis 5 sitzen nämlich nicht nur Buchhalter, sondern Trendscouts, die mehr tun, als nur auf Förderanträge reagieren und Gelder verteilen. «Wir sind keine parastaatliche Organisation, sondern ein aktiver Treiber in der Kulturlandschaft», sagt Hedy Graber, die Kulturchefin des Migros-Genossenschafts-Bunds, im Interview mit der TagesWoche.

Wer im reichhaltigen Katalog der Fördermassnahmen blättert, stösst auf viele überraschende und innovative Ansätze. Und auf den Beweis, dass die Förderung im besten Falle ebenso kreativ sein kann und soll, wie die Kulturleistungen, die sie antreiben will.

Nächster Artikel