Wir bestellen online, doch statt die Ware an die Wohnungstür liefern zu lassen, holen wir sie ennet der Grenze ab. Ein paar Gedanken zu einem seltsamen Phänomen.
Bequemer einkaufen geht nicht: Zu Hause auf dem Sofa, das Tablet auf dem Schoss, die Hand in der Schüssel mit den Snacks. Wem danach ist, kann sogar auf die Hose verzichten. In wenigen Stunden lassen sich die Sortimente Dutzender Onlineshops durchforsten.
Offline würde das Tage dauern und – besonders lästig – andere Kunden würden einem im Weg rumstehen oder das gesuchte Stück vor der Nase wegschnappen. Was im Einkaufsladen ebenfalls selten geschieht: Dass ein Verkäufer zu mir kommt, mir unaufgefordert irgendwelche Waren ins Gesicht streckt und sagt: «Kunden, die das gekauft haben, was Sie sich grad ansehen, kauften im Fall auch dieses Zeug.»
Ein unerschöpfliches Angebot, keine sichtbaren anderen Kunden, proaktive Kauftipps, es sind nur einige Vorzüge, die das Einkaufen im Internet mit sich bringt. Und der Gipfel des Komforts: Die Lieferung vor die Haustür, bei grösseren Anschaffungen gegen einen Aufpreis sogar direkt in die Wohnung.
So mutet es dann etwas seltsam an, wenn man vor der Paketannahmestelle LAS-Burg in Weil am Rhein steht und zusieht, wie Hunderte dort ihre Päckli abholen, ins Auto laden und über die Grenze nach Hause schaffen. Weshalb online shoppen und dann doch den Weg nach Deutschland auf sich nehmen? Dort womöglich im Stau stecken bleiben oder im überfüllten 8er-Tram nach Frischluft japsen?
Es ist der ewige innere Widerspruch, das epische Gefecht Sparfuchs gegen Sofakartoffel. Günstig und bequem, das geht nicht. Deutsche Lieferadressen sind der Schauplatz, wo «praktisch» über «komfortabel» siegt. Und wenn man schon mal drüben ist, kann man doch auch gleich noch einen Abstecher zum Bauernmarkt oder zum Hieber einbauen.
Die Snacks dort sind übrigens supergünstig.