Vor zwei Jahren erstarrte die Basler Partyszene vor der Drohkulisse eines drohenden Clubsterbens. Heute herrscht eher ein Überangebot.
Die Nachricht kam aus dem Nichts: Die Macher des «Hinterhofs» hören auf und verkaufen ihren Club, der nur ein Jahr zuvor komplett neu gebaut worden war.
Auch wenn der Schritt mit persönlichen Veränderungen plausibel begründet wurde, kann dieses Erdbeben in der Basler Clublandschaft nicht isoliert betrachtet werden. Im Jahr zwei nach der drohenden Schliessung der beiden grössten Clubs der Stadt kursierte in der Szene das metaphorische Bonmot: «Statt mit dem Clubsterben kämpfen wir nun mit einem Gästesterben.»
Für uns war klar: Es ist wieder Zeit für eine grosse Bestandesaufnahme. Was hat sich seither getan? Wie steht es heute um das Basler Nachtleben? Und wie stehen die Protagonisten dazu?
Das Nachtleben zieht sich als roter Faden durch meine Biografie. Als DJ spielte ich meinen ersten Gig in der Kuppel, als Journalist begann ich meine Laufbahn mit Artikeln über die Partyszene. Ich kenne die Macher der Szene als Kollegen, Auftraggeber, als Freunde.
Ich bin also nicht unbefangen. Und trotzdem half der persönliche Bezug dabei, mit den Protagonisten ins Gespräch zu kommen, ehrliche Meinungen zu erhalten und so ein umfassendes Bild zur Lage der Clubbing-Nation zu konstruieren. Für die nötige Distanz war Kollege Joliat zuständig.
Fest steht: Das Basler Nachtleben ist erwachsen geworden. Und zum Erwachsenenleben gehört eine gewisse Professionalität, die bisweilen zu Konflikten mit dem spielerischen Wesen der Nacht führt. Hier die richtige Balance zu finden, ist nicht immer einfach und könnte einer der Gründe für die allgemeine Katerstimmung sein.
Aber: Krisen (ob echt oder vermeintlich) gehören zum Leben. Und (letzte Plattitüde, versprochen): Was einen nicht umbringt, macht einen stärker. Insofern freue ich mich weiter über das grossartige Nachtleben unserer kleinen grossen Stadt.