Gefordert: André Affentranger

Das Hilfswerk EcoSolidar unter der Leitung von André Affentranger unterstützt Partnerorganisationen in unterschiedlichen Ländern, darunter auch den «Circo Fantazztico». Am Samstag startet der costa-ricanische Jugendzirkus in Aesch seine Europatournee.

Das Jonglieren überlässt André Affentranger denen, die es besser beherrschen als er. Trotzdem hat er alle Hände voll zu tun. (Bild: Nils Fisch)

Das Hilfswerk EcoSolidar unter der Leitung von André Affentranger unterstützt Partnerorganisationen in unterschiedlichen Ländern, darunter auch den «Circo Fantazztico». Am Samstag startet der costa-ricanische Jugendzirkus in Aesch seine Europatournee.

André Affentranger ist eigentlich kein Kulturveranstalter, sondern Ethnologe und Geschäftsleiter des Hilfswerks EcoSolidar. Doch diese Woche bringt der 45-Jährige einen Zirkus nach Aesch.
Der «Circo Fantazztico» aus Costa Rica wird seit gut vier Jahren von EcoSolidar unterstützt – und ist seither bereits zum zweiten Mal zu Gast in Europa.

Am Samstag, 19. Oktober um 19.00 und am Sonntag um 17.00 wird das ganze Programm in Aesch aufgeführt, und am darauf folgenden Mittwoch und Donnerstag in Uster, jeweils um 19.30. Ausserdem stellt die Truppe am Montag um 17.00 ein Kurzprogramm im «Querfeld» im Gundeldingefeld vor, mit anschliessendem Workshop mit dem Zirkus «Rägeboge».

Künstlerisches Sozialprojekt

Der «Circo Fantazztico» entstand vor 12 Jahren als Sozialprojekt, um sozial gefährdeten Kindern und Jugendlichen aus Armenvierteln eine Perspektive zu bieten. In Costa Rica sind bis zu 300 Mitglieder in das Projekt involviert und trainieren regel­mässig. Dabei werden nicht nur die körperlichen Fähigkeiten gefördert, sondern auch die Sozialkompetenz und das Selbstvertrauen.

In die Tourneegruppe schaffen es nur die besonders Motivierten. «Das künstlerische Niveau der Truppe ist tatsächlich sehr hoch», sagt Affentranger anerkennend. Die Aufführungen erhielten auf der letzten Europa Tournee viele positive Rückmeldungen.

Das aktuelle Stück «Calufa» basiert auf dem Roman «Marco Ramírez» des bekannten costa-ricanischen Autors Carlos Luis Fallas. Der Held sei eine Art costa-ricanischer «Tom Sawyer», sagt Affentranger, «die Zirkuskinder und Jugendlichen können sich mit ihm und seinem Schicksal identifizieren.

Der «Circo Fantazztico» ist nur eines von mehreren Projekten, die EcoSolidar unter anderem in Indien, Bolivien und Malawi unterstützt. «Wir zählen uns zu den kleinen, aber beständigen Hilfswerken», meint Affentranger. Er und seine Kollegin Isa Augustin-Hitz sind die einzigen Festangestellten, dieses Jahr wurde zum ersten Mal eine Praktikantin eingestellt.

Die Projektideen entstehen vor Ort

Affentranger und Augustin-Hitz legen viel Wert auf eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Ziel ist immer die Förderung der Selbsthilfe in kleinen, aber angepassten Schritten. Dabei soll möglichst vermieden werden, dass die Organisationen sich von EcoSolidar abhängig machen: «Wünschenswert wäre, dass sie irgendwann selbständig sind, und keine Unterstützung mehr benötigen», sagt Affentranger. Auf jährlichen Projektreisen in den verschiedenen Ländern findet ein Austausch zwischen dem Hilfswerk und den Partnerorganisationen statt.

Im Rahmen seiner Feld­for­schungen als Ethnologe hat Affentranger einige Projekte ins ­Leben ­gerufen, wobei er viel mit Film arbeitete. Als Geschäftsleiter von EcoSolidar entwickelt er keine ­eigenen ­Pro­jekte mehr, sondern unterstützt lokale ­Organisationen.

Vermisst er die eigene Projektarbeit nicht? «Nicht wirklich. Da ich aus persönlicher Erfahrung weiss, was es gerade benachteiligten Menschen bedeutet, ihre eigenen Projekte auf die Beine zu stellen, macht es mir Freude, die lokalen Anliegen zu unterstützen.»

Der «Circo Fantazztico» ist nicht das erste Partnerprojekt, das von EcoSolidar in die Schweiz eingeladen wurde. Was den «Circo Fantazztico» betrifft, hält Affentranger diese unterhaltende Form der Sensibilisierung für wirkungsvoller als andere Kampagnen. «Die artistische Leistung nimmt den Schicksalen der Jugendlichen ein bisschen die Schwere und betont ihre Fähigkeiten; auf der Bühne sind sie ganz einfach bewundernswerte Künstler.»

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