«Das Broadway soll ewiger Geheimtipp bleiben»

David Schönauer vom Broadway-Variété verkauft sein Theater nach 20 Jahren.

David Schönauer (55) ist Artist und mit seiner Frau Jrma seit 32 Jahren im Wohnwagen unterwegs. (Bild: Martina Rutschmann)

Während 20 Jahren zogen Jrma und David Schönauer mit ihrem «Spiel- und Verzehrtheater» durchs Land. Am 19. November ist Schluss. Die Derniere feiern sie, wo alles begann: in Basel.

Herr Schönauer, nach zahlreichen Premieren steht Ihnen jetzt die endgültige Derniere bevor. Sind Sie traurig, nervös, erleichtert?

Eine gewisse Wehmut ist da, aber ich bin auch erleichtert. Es ist schön, dass das Theater nun von vier von unseren besten Leuten weitergeführt wird.

Wie sollen sie es weiterführen?

Wir machen ihnen keine Auflagen. Ich bin aber sicher, dass sie es in unserem Sinn weiterführen und künstlerisch Neues ausprobieren werden. Massentauglich wird das Variété aber nicht.

Nicht massentauglich? Es lief doch gut und war immer gut besucht?

Ja, und wir konnten auch überleben. Dennoch gibt es immer noch Menschen in Basel, die das Broadway nicht kennen. Es ist ein ewiger Geheimtipp. Und das soll auch so bleiben.

Warum hören Sie überhaupt auf?

Man sollte dann gehen, wenn man noch mag. Meine Frau und ich waren insgesamt 32 Jahre unterwegs, zuerst mit dem Zirkus, dann mit dem Theater. Wir waren Fahrende – und trotzdem haben wir nicht viel von der Welt gesehen. Das holen wir jetzt nach.

Sie werden also nicht sesshaft?

Doch, schon. Aber wir werden jetzt mehr reisen. Eine Fahrt mit dem Oldtimer an die Nordsee ist gesetzt. Und den Wohnwagen behalten wir auch.

Können Sie wirklich ohne Bühne auskommen?

Ja. Ich habe mich in den vergangenen Jahren ja schon ein wenig zurück­gezogen. Ausserdem hören wir nicht ganz auf: Meine Frau und ich werden Wochenendproduktionen machen. Und ich werde wieder mehr malen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Broadway?

Dass es noch schräger wird (lacht).

Quellen

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18/11/11

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