«Die Interessen des Spitalstandorts Basel überwogen»

Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rats segnet den geplanten Neubau des Klinikums 2 ab. In der Kommission wurde sehr intensiv über den 60 Meter hohen Turm diskutiert, sagt Präsident Conradin Cramer.

(Bild: Nils Fisch)

Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rats segnet den geplanten Neubau des Klinikums 2 ab. In der Kommission wurde sehr intensiv über den 60 Meter hohen Turm diskutiert, sagt Präsident Conradin Cramer.

Der geplante Neubau des Klinikums 2 des Universitätsspitals Basel ist einen Schritt weiter. Die zwei vorberatenden Grossratskommissionen befürworten das rund 700 Millionen teure Projekt  – und zwar mit dem umstrittenen 60 Meter hohen Turm. Conradin Cramer (LDP), Präsident der Bau- und Raumplanungskommission (BRK), ist zuversichtlich, dass auch der Grosse Rat im Mai für das Projekt stimmen wird.

Conradin Cramer, wie intensiv war die Beratung in der Bau- und Raumplanungskommission?

Sehr intensiv. Es war allen Beteiligten von Anfang an klar, dass es sehr kritische Stimmen gegenüber dem Projekt gibt. Dementsprechend intensiv war auch die Diskussion, zumal es ja noch einen Rückweisungsantrag gab. Dieser wurde allerdings abgelehnt.

Was was der ausschlaggebende Grund dafür, dass die BRK den Bebauungsplan absegnete?

Für die Mehrheit der BRK überwiegen die Interessen an einer Weiterentwicklung des Universitätspitals, auch wenn wir der Ansicht sind, dass das geplante Hochhaus aus städtebaulicher Sicht eine gewisse Verschlechterung bringt.

Die BRK setzte sich 2012 im Zusammenhang mit dem Campus Schällemätteli mit der Frage auseinander, ob ein Hochhaus in der Nähe des historischen Stadtkerns aus städtebaulicher Sicht sinnvoll ist. Die Kommission kam dabei zum Schluss, dass ein Hochhaus auf dem Schällemätteli «bestenfalls als erträglich» bezeichnet werden kann. Zudem sei ein Hochhaus auf dem Schällemätteli kein Präjudiz für den Bau eines weiteren Hochhauses auf dem Areal des Universitätsspitals. Und nun befürwortet Ihre Kommission trotzdem einen weiteren Turm in diesem Gebiet. Ist das nicht unglaubwürdig?

Es ist nicht so, dass die BRK damals fand, dass gar kein Hochhaus mehr in diesem Gebiet entstehen dürfe. Vielmehr war sie der Ansicht, dass dies sehr sorgfältig überlegt werden muss an diesem sensiblen Ort. Das hat die BRK getan. Natürlich ist uns bewusst, dass ein solcher Turm so nahe an der Altstadt problematisch ist. Aber die Interessen des Spitalstandorts Basel überwogen.

«Natürlich stellten wir uns ebenfalls die Frage, ob das Projekt von Herzog & de Meuron möglicherweise die bessere Wahl gewesen wäre.»

Der Juryentscheid für das Klinikum 2 wurde heftig diskutiert. Herzog & de Meuron kritisierten das Siegerprojekt. Die Architekten landeten mit dem «städtebaulich besten Projekt» für das neue Klinikum 2 nur auf dem zweiten Platz. War dies in der BRK ein Thema?

Natürlich stellten wir uns ebenfalls die Frage, ob das Projekt von Herzog & de Meuron möglicherweise die bessere Wahl gewesen wäre, zumal dieses ohne ein Hochhaus auskam.

Aber?

Der Regierungsrat und das Universitätsspital konnten überzeugend darlegen, wieso sich die Jury für das Siegerprojekt entschieden hatte.

Was war das Hauptargument für die Ablehnung der beiden Einsprachen des Basler Heimatschutzes und der freiwilligen Denkmalpflege?

Die Mehrheit der BRK ist der Auffassung, dass mit dem Neubau eine Verbesserung für die Predigerkirche erreicht wird. Der Schutzabstand zur Kirche wird gegenüber der heutigen Gebäudeflucht um etwa 2,5 Meter vergrössert. Der Markgräflerhof soll zudem einen grosszügigeren Gartenraum erhalten.

Ihre Prognose für die Parlamentsdebatte im Mai?

Ich gehe davon aus, dass über das Projekt heftig diskutiert wird. Ich bin aber guter Dinge, dass der Grosse Rat am Schluss der BRK folgen wird.

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