SVP-Präsident Sebastian Frehner über die offenbar zunehmende Gewalt in Basel.
Basel ist gefährlich und brutal. Das behauptet die SVP seit Jahren und verlangt mit ihrer Sicherheitsinitiative eine massiv stärkere Polizeipräsenz in den Quartieren. Sebastian Frehner bestreitet, dass seine Partei die Abnahme diverser Gewaltdelikte in der Statistik bewusst ignoriert.
Herr Frehner, im Jahr 2010 hat die Kriminalität in Basel-Stadt abgenommen. Trotzdem sagen Sie und Ihre Partei, dass Basel gefährlicher werde. Weshalb?
Dass Basel gefährlicher wird, behaupten wir nicht einfach so. Das zeigt ganz klar die Kriminalitätsstatistik. Wenn Delikte wie Sachbeschädigung oder Geldwäscherei abnehmen, verbessert dies das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nicht. Die Gewaltdelikte hingegen schon – und die haben zugenommen.
Sie nehmen doch einfach die Delikte, die Ihnen gerade in den Kram passen. Schwere Körperverletzungen haben nämlich abgenommen, und diese erwähnen Sie nie, obwohl sie schlimmer sind als die einfachen.
Die meisten Gewaltdelikte haben zugenommen. Insbesondere die einfache Körperverletzung und der Raub. Solche Delikte beeinflussen das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Was die einfache Körperverletzung anbelangt, so hat diese von 481 Fällen im 2009 auf 559 im 2010 zugenommen. Das ist massiv. Die schwere Körperverletzung hat in der gleichen Zeit von 11 auf 7 abgenommen. Bei einer an der Gesamtzahl der Gewaltdelikte relativ kleinen Anzahl von schweren Körperverletzungen sind solche Schwankungen normal. Das sieht man bei der versuchten Tötung, die von 11 auf 12 Fälle und 9 Prozent anstieg.
Geht es der SVP nicht einfach nur um Stimmungsmache?
Wenn man in dieser Stadt lebt und den Puls einigermassen fühlt, weiss man, dass die Leute sich unsicherer fühlen. Das kann man wie Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass negieren. Oder wie wir es tun, ernst nehmen.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 20/01/12