«Es geht um die Plattform und nicht darum, viel Geld zu machen»

20 Jahre BScene: Was hat die Jubiläumsausgabe zu bieten? Vereinspräsidentin Jennifer Jans und Medienverantwortlicher Fabio Gfeller äussern sich zu Club- und Bandauswahl, Festivalstrategie und Konzertgagen. Zu gewinnen gibt es auch etwas: Wir verlosen Eintages-Pässe.

(Bild: Nils Fisch)

20 Jahre BScene: Was hat die Jubiläumsausgabe zu bieten? Vereinspräsidentin Jennifer Jans und Medienverantwortlicher Fabio Gfeller äussern sich zu Club- und Bandauswahl, Festivalstrategie und Konzertgagen. Zu gewinnen gibt es auch etwas: Wir verlosen Eintages-Pässe.

Was 1997 mit dem Untertitel «Songtage der Region Basel» begann, ist zum festen Bestandteil der hiesigen Festivallandschaft gewachsen. BScene steht für zwei Nächte, in denen jeweils ein paar Tausend vorwiegend jüngere Menschen an Konzerte pilgern. Was hat die Jubiläumsausgabe dieses Wochenende zu bieten? Wie positioniert sich das Festival? Und wie kommt die Auswahl zustande? Das haben wir Jennifer Jans (28 Jahre, Programmleiterin und Vereinspräsidentin) und Fabio Gfeller (23 Jahre, Medienverantwortlicher) gefragt. 

20 Jahre BScene: Das weckt Erwartungen. Ist das Programm spezieller als sonst? 

Jans: Ich glaube schon, ja. Nebst mehreren Plattentaufen jüngerer Künstler präsentieren wir in diesem Jahr auch einige Bands, die Teil der langen Geschichte der BScene sind. Zum Beispiel die Lovebugs, die schon beim allerersten Festival auftraten. Sie geben an der BScene ihr erstes Konzert seit ungefähr zwei Jahren und werden nebst Klassikern auch ein paar neue Songs ihres kommenden Albums spielen, was uns sehr freut. Auch zu erwähnen wären Shilf, die ebenfalls 1997 erstmals an der BScene auftraten. 

Heisst das, dass nicht nur eine Jury die Musik ausgewählt hat, sondern auch der Vereinsvorstand?

Jans: Genau. Wir haben speziell für das 20. Jubiläum eine Wunschliste erstellt und diese Bands direkt angefragt. Für den runden Geburtstag der BScene wollten wir gewisse Bands unbedingt dabeihaben.

Welche Aufgabe hatte denn die Jury?

Jans: Keine leichte – sie musste aus 430 Anmeldungen eine Auswahl treffen. In den ersten BScene-Jahren bewegte sich die Anzahl Bewerbungen noch bei 140. 

Das heisst, immer mehr Musiker und Bands möchten an der BScene spielen.

Jans: Ja, genau.  

«Wir haben in diesem Jahr bewusst mehr regionale Musiker engagiert als in den Vorjahren.»

Fabio Gfeller

Am Anfang war das Festival ausschliesslich mit lokalen Acts programmiert. Dass Sie heute mehr Anmeldungen erhalten, erklärt sich sicher auch durch die Öffnung des Festivals.

Jans: Richtig. Heute erhalten wir Bewerbungen aus der ganzen Schweiz und auch von internationalen Bands. Der Grossteil der Anmeldungen kommt aber noch immer aus der Region.

Gfeller: Wir haben in diesem Jahr bewusst mehr regionale Musiker engagiert als in den Vorjahren. Hinzu kommt, dass sich auch immer mehr regionale Bands bei der BScene bewerben. Früher liessen sich manche Bands bitten oder verpassten es, Anmeldefristen einzuhalten. Das hat sich zum Positiven verändert. 

Die Bands sind zuverlässiger geworden?

Jans: Könnte man daraus schliessen, ja. BScene ist heute allen ein Begriff – und die Plattform möchten viele Bands gerne nutzen.

Sie müssen keinen Kniefall mehr machen bei einigen Bands?

Jans (lacht): Nein, nicht wirklich. Wobei die BScene so weit ich weiss, das auch nie wirklich machen musste.

Aber es gab schon Bands, die sich im Jahr 2016 bitten liessen?

Jans: Klar. Aber wer das war, ist nicht von grosser Bedeutung.

Ach, kommen Sie!

Nein.

Wie ist denn das Verhältnis von Anfragen und Eingaben?

Gfeller: Mehr als die Hälfte der Bands wurden von der Jury ausgewählt, die Minderheit haben wir direkt kontaktiert.  

Ein Politikum ist noch immer die Ausweitung des Programmes auf internationale Bands. 

Jans: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir mit dieser Strategie auf dem richtigen Weg sind, dass die Durchmischung auch vom Publikum begrüsst wird. 

Aber notwendig wäre das nicht. Festivals gibt es viele, was das BScene einzigartig macht, ist die lokale Szene.

Jans: Und auf die möchten wir auch nie verzichten. Von den 60 Slots sind nur vier an internationale und zehn an nationale Acts gegangen. Der Rest ist regionaler Herkunft. Wir möchten einen Austausch ermöglichen. 

Gfeller: Und das Publikum anregen, das so Basler Bands entdeckt. Und umgekehrt. 

«Im Vergleich zu anderen Festivals zahlen wir eine sehr gute Gage.»

Jennifer Jans

Aber wenn Sie auf die internationalen Bands verzichten würden, könnten Sie den regionalen Bands, die das Herz des Festivals bilden, bessere Gagen zahlen. Oder nicht?

Jans: Im Vergleich zu anderen Festivals zahlen wir eine sehr gute Gage. 

Was heisst das, sehr gute Gage?

Jans: BScene begann mit Gratis-Gagen, mittlerweile zahlen wir im Schnitt 100 Franken pro Musiker. Natürlich könnte man sich noch mehr wünschen. Es geht dabei aber um die Plattform und nicht darum, viel Geld zu machen.

Aber Sie machen ja auch grosse Einnahmen an den Kassen. 

Jans: Doch muss man sehen, dass wir dafür auch sehr grosse Auslagen haben. Der Vereinsvorstand arbeitet zwar ehrenamtlich, aber wir betreiben eine Geschäftsstelle, kommen nebst Gagen auch fürs Catering, die passende Technik oder eine Clubpauschale auf. Alles, was eingenommen wird, investieren wir in die nächste Ausgabe des Festivals. 

Was bringt die Geschäftsstelle?

Gfeller: Eine Professionalisierung des Festivals und der Vereinstätigkeit. 

Läuft das Festival durch die Professionalisierung nicht Gefahr, weniger zu überraschen?

Jans: Wir versuchen, immer wieder zu überraschen. In diesem Jahr etwa gibt es einen grossen BScene-Chor, der sich aus dem Basler Stimmbänder Chor, dem Beizenchor, dem Singvoll Chor und weiteren singfreudigen Personen zusammensetzt. Sie haben A-cappella-Versionen von Basler Popsongs einstudiert. Ihr Auftritt in der Kasernen-Reithalle ist der grosse Opener des Festivals.

«Der grösste Teil der internationalen Besucher kommt für den Beatbox Battle.»

Fabio Gfeller

Zu den beständigen Programmpunkten gehört der Grand Beatbox Battle.

Jans: Richtig. Dieses Jahr findet er im Volkshaus statt. Die Beatboxer sind ja eine verschworene Gemeinschaft … 

Gfeller: Das ist ein riesiger Event, nebst den Weltmeisterschaften der grösste Anlass für diese Szene. Und auch für Aussenstehende sehr interessant mitzuverfolgen. Auf Youtube erreicht BScene dadurch eine grosse Ausstrahlung, der grösste Teil der internationalen Besucher kommt für diesen Beatbox Battle. Aber wir hoffen natürlich auch, dass Szenenfremde dort reinschauen, das Volkshaus liegt ja an der BScene-Street. 

Was meinen Sie mit der «BScene-Street»?

Gfeller: Wir wollten in diesem Jahr eine Strecke schaffen, die acht Bühnen beinhaltet. Vom Hirscheneck bis zur Lady Bar, die wir vor ihrem Ende noch einbinden wollten. Im Vergleich zu früheren Ausgaben verzichten wir dafür auf Satelliten. Ziel ist es, den Besuchern kurze Wege zwischen den Lokalitäten zu ermöglichen und das Festival-Feeling, dass von Club zu Club gepilgert wird, wollten wir wieder verstärken.

Sind die Leute denn nicht mehr so lauffreudig?

Gfeller: Ich bin zu jung, um das mit den ersten zehn Jahren BScene vergleichen zu können. Aber es ist sicher so, dass es nicht immer einfach war, die Leute dazu zu kriegen, nicht den ganzen Abend im gleichen Club zu bleiben. 

Sie haben die Kleinbasler Achse erwähnt, von der Lady Bar bis zum Hirschi. Das Union aber ist heuer nicht Teil der BScene. Warum nicht?

Gfeller: Es wäre bezüglich der Kapazität zu viel gewesen. Das Union hat einen grossen Saal, ebenso die Kaserne und das Volkshaus. Wir wollten uns da nicht übernehmen. Dafür ist der Jazzcampus Club wieder dabei.

Jans: Ebenso die 8Bar, die auch schon BScene-Stätte war. Die Lady Bar ist zum ersten und gleich auch letzten Mal dabei. Und nicht zu vergessen ist das Atlantis, das ein Comeback feiert.

«Von der Kuppel zur Kaserne liegt das Atlantis ja mehr oder weniger auf dem Weg.»

Jennifer Jans

Dass das Atlantis wieder Teil der BScene ist, gehört zu den schönen Überraschungen. 

Gfeller: Das war auch unser Ziel. Wir wollten damit den Nostalgiefaktor erhöhen. Schon mein Vater ging jeweils ins Atlantis.

Jans: Wir hätten die goldenen Zeiten natürlich gerne miterlebt. Und als wir uns überlegten, wie wir das Nachtigallenareal mit der Kaserne verbinden könnten, da kam uns das Atlantis in den Sinn. 

Gfeller: Und die Atlantis-Geschäftsleiterin Claudia Danuser war sehr motiviert und hatte Lust, mitzumachen.  

Ihr müsst aber eure Generation für den Abstecher ins -tis begeistern können.

Jans: Ich glaube nicht. Von der Kuppel zur Kaserne liegt das Atlantis ja mehr oder weniger auf dem Weg. Und ich glaube, dass viele in unserem Alter wissen, dass das ein Kultschuppen ist und eben gerade neugierig darauf sind, dort mal ein Konzert zu erleben.

Gibt es auch im Handling Neuerungen im Jahr 2016? 

Jans: Ja, wir haben das Kassensystem hinterfragt und den ganzen Abwicklungsprozess verbessert, sodass die Leute nicht mehr lange Schlange stehen müssen. Im letzten Jahr konzentrierten wir die Kassen noch aufs Kleinbasler Kasernenareal, nun gibt es unter anderem auch am Claraplatz eine Kasse, vis-à-vis des Volkshauses. 

Gfeller: Und man kann jetzt in jedem Club das Vorverkaufsticket gegen ein Bändeli umtauschen.
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BScene 2016: 4.-5. März.

Wir verlosen sechs Jokertickets! Dieser 1-Tagespass kann für Freitag oder Samstag eingesetzt werden. Bitte im Kommentarfeld einen Grund angeben und hoffen. Die TaWo-Glücksfee entscheidet am Donnerstag (3. März) wer gewonnen hat.

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