Pedro Lenz: «Erst seit wir die Secondos haben, sind wir Schweizer ja regelmässig an Endrunden dabei»

Kurz nach dem Spiel der Schweizer Nati gegen Albanien betrat in Basel ein literarischer Fussballfan die Bühne: Pedro Lenz las am «GGG Tag 2016» – und gönnte sich danach eine Nachspielzeit mit der TagesWoche. Das Thema: Fussball, what else?

Fussballfanender Schriftsteller: Pedro Lenz.

(Bild: ALESSANDRO DELLA VALLE)

Kurz nach dem Spiel der Schweizer Nati gegen Albanien betrat in Basel ein literarischer Fussballfan die Bühne: Pedro Lenz las am «GGG Tag 2016» – und gönnte sich danach eine Nachspielzeit mit der TagesWoche. Das Thema: Fussball, what else?

Die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige (GGG) feierte sich am vergangenen Samstag selbst und lud zur Freiluft- und Schirmparty auf dem Basler Rümelinsplatz. Auch da: Der Spoken-Word-Athlet und Fussball-Kolumnist Pedro Lenz. «Der Juni ist für uns YB-ler der schönste Monat im Jahr», scherzte der Langenthaler zur Begrüssung: «0 Punkte Rückstand auf den FC Basel, wann gibt’s das sonst?»

Mit dieser Pointe hatte er bereits alle im Sack. Auch uns. Nach der Lesung baten wir Pedro Lenz zum lockeren Fussball-Talk in die Verlängerung.

Wo haben Sie den Match gegen Albanien geschaut?

Das war furchtbar unglücklich. Ich habe den Match auf dem Weg nach Basel zwischen Bus, Zug und Bahnhof auf dem Handy schauen müssen, da ich zuvor noch eine Verpflichtung mit Beni Thurnheer hatte, einen Fussballtalk im Aarauer Kiff. Zum Glück habe ich aber auch auf dem Handy alles einigermassen mitgekriegt.

Wie sehr interessieren Sie sich für die Nationalmannschaft?

Ich bin vor allem YB-Fan, aber klar, die Nati interessiert mich auch. Das hat seit meiner Kindheit Tradition, ich habe ja noch die ganzen Zeiten miterlebt, in denen wir uns für gar nichts qualifiziert haben. Zur WM 1966 war ich gerade mal einjährig und die WM 1994 war eine grosse Ausnahme. Während meiner ganzen Kindheit und Jugend gabs nichts als ehrenvolle Niederlagen in der Qualifikation. Eigentlich sind wir ja erst seit wir die Secondos haben regelmässig dabei.

Werfen wir noch einen Blick auf die kommende Super-League Saison. Wie gross ist Ihre Zuversicht, dass endlich wieder etwas Spannung aufkommt?

Ich muss sagen, dass ich in den letzten vier, fünf Jahren nie so zuversichtlich war wie jetzt. Das hat mit Adi Hütter zu tun, den ich als grossen Fachmann schätze, ein super Trainer. Aber man muss auch realistisch bleiben. Basel hat nicht nur Vorsprung was die Punkte anbelangt, Basel hat auch einen Vorsprung in der Erfahrung. Wenn der FCB international erfolgreich spielt, geht es in der Liga so weiter. Das ist bei den übrigen Clubs anders, die büssen in der Super-League mit Punktverlusten, wenn sie internationale Spiele hinter sich haben. Konstant fokussiert sein, das ist Erfahrungssache.

Die Erfahrung sichert Basel den Erfolg?

Es ist nicht nur die Erfahrung. Ich schaue manchmal etwas neidisch rüber, weil diese Stadt den Fussball einfach sehr intensiv lebt. Bei uns verteilen sich die Emotionen auch noch ein bisschen aufs Eishockey – und wenn es YB nicht so gut läuft, fallen sofort 6000 bis 7000 Zuschauer weg. Was ich persönlich schlecht verstehen kann, in anderen Städten, da geht man einfach ans Spiel. Fertig.

Bevor der Ball zwischen Basel und Bern wieder rollt, gilt es noch einen Europameister zu küren. Wem räumen Sie die meisten Chancen ein?

Ich tippe auf Belgien. Dann können die Reporter nach dem Schlusspfiff sagen: Belgien ist Europameister – was für eine Geschichte!

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