Wüthrichs Gegenangriff

Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) muss derzeit schon etwas ganz Spezielles bieten wie alle sechs Strophen des «Truberbuebs», um wieder mal gut anzukommen. Diese miese Stimmung stört ihn. Mit klaren Worten, neuen Projekten und alter Hartnäckigkeit will er die vielen Kritiker nun zum Schweigen bringen.

Hat noch viele Baustellen, die er abschliessen will: Bildungsdirektor Urs Wüthrich bleibt im Amt. (Bild: Stefan Bohrer)

Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) muss derzeit schon etwas ganz Spezielles bieten wie alle sechs Strophen des «Truberbuebs», um wieder mal gut anzukommen. Diese miese Stimmung stört ihn. Mit klaren Worten, neuen Projekten und alter Hartnäckigkeit will er die vielen Kritiker nun zum Schweigen bringen.

Die Lehrerinnen und Lehrer – unzufrieden. Im Parlament – Fundamentalopposition gegen seine Schulreform. Die Medien – schreiben ihn teilweise schon ab: Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich (59) macht schwierige Zeiten durch. Im Interview zeigt er sich aber von seiner angriffigen Seite und teilt aus – gegen die Medien, gegen die Hinterbänkler im Landrat, gegen die eigene Regierung, ganz generell gegen die vielen «destruktiven Kräfte» im Kanton. Er selbst will es besser machen und vor allem im Bereich der Kultur noch Akzente setzen in seinen letzten Monaten in der Regierung. Profitieren soll vor allem das Theater Basel.

«Schön, wenn schon alles vorbei wäre!» Wie oft gehen Ihnen solche Gedanken durch den Kopf?

Regieren zu dürfen und etwas bewegen zu können – dieses Privileg motiviert mich Tag für Tag. Sehr gut verzichten könnte ich dagegen auf gewisse journalistische Fehlleistungen. Auch einzelne Parlamentsmitglieder scheinen gelegentlich zu vergessen, dass sie einmal gelobt haben, für die Interessen unseres Kantons einzustehen.

Erst einmal zur Politik. Was passt Ihnen da nicht?

Wenn Obstruktion und Misstrauenskultur als Grundhaltung gepflegt werden, verspielt Baselland seine Chancen. Mich ärgern auch offensichtlich bedeutungslose Landräte, die es nötig haben, vertrauliche Informationen aus den Kommissionen den Medien zuzuspielen. Damit gefährden sie eine ganz wesentliche Qualität unserer Demokratie: die Möglichkeit, auch mal in aller Offenheit und Vertraulichkeit laut denken und neue Lösungen erarbeiten zu können.

Damit zu den Medien.

In der Region Basel scheinen mir die Medien ganz allgemein nicht mehr in der Lage zu sein, seriös zu recherchieren und wirkliche Missstände aufzudecken. Dann gibt es da auch noch diese Zeitung, die systematisch Lügen verbreitet. Und wenn die «Basler Zeitung» – nennen wir sie doch beim Namen – der Redaktion die Zielvorgabe gibt, die Baselbieter Politik «aus den Angeln zu heben», halte ich das staatspolitisch für höchst problematisch. Wer unser freiheitliches, demokratisches Gesellschaftssystem aushebeln will, wünscht sich wohl ein totalitäres Regime.

Viele schimpfen über die BaZ. Und doch ist sie das Medium, das in der regionalen Politik häufig den Ton angibt. Warum? Ist ihr Rezept vielleicht doch das richtige, die Konkurrenz zu schwach?

In Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass das Image der Journalisten noch schlechter ist als jenes der Politiker. Das ist alarmierend für diesen Berufsstand. Und gerade bei der BaZ besteht der «Erfolg» höchstens darin, dass sie die knappe Zeit von Regierung und Verwaltung mit Richtigstellungen verschwendet. Positive Einflüsse auf die Politik kann ich nicht erkennen.

Dieses vergiftete Klima – ist das Ihrer Meinung nach ein typisches Baselbieter Phänomen oder ganz generell ein schweizerisches?

Ich kann nur fürs Baselbiet sprechen. Hier war das Klima vor ein paar Jahren noch wesentlich positiver. Ich denke da zum Beispiel an das Bildungsgesetz von 2002, das in konstruktiver Zusammenarbeit gestaltet wurde – von Frauen aus der FDP und der SP und einem CVP-Kommissionspräsidenten. Parteiübergreifend und in gegenseitigem Respekt erarbeitete Lösungen haben heute Seltenheitswert.

Wer hat das Klima denn so vergiftet? Die Linken geben ja gerne der SVP die Schuld.

Zumindest im Baselbiet kann man nicht die eine oder andere Partei dafür verantwortlichen machen. Es sind einzelne Personen, die an Lösungen schlicht nicht interessiert scheinen. Die gibt es im rechten wie im grünen Lager.

Vielleicht liegt das Problem im Baselbiet auch darin, dass die Strukturen lange verkrustet waren und allzu viel unter dem Deckel gehalten wurde.

Ich hatte nie den Eindruck, in verkrusteten Strukturen zu politisieren. Aber möglicherweise ging es uns eine Zeit lang fast zu gut. In einer solchen Phase fehlt etwas der Druck, vorwärtszumachen. Das holen wir jetzt nach, zum Beispiel mit der Wirtschaftsoffensive.

Derzeit haben Sie aber noch ein ganz anderes Problem: Die Lehrerinnen und Lehrer sind unzufrieden, weil die Reformen ihrer Ansicht nach chaotisch umgesetzt werden.

Die Bildungsharmonisierung wird im Rahmen einer professionellen Projektorganisation und unter Einbezug aller Beteiligter umgesetzt. Bei meinen direkten Gesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern erfahre ich immer wieder, wie hoch ihr Berufsethos ist. Sie wollen gerade im Hinblick auf Reformen möglichst gut vorbereitet sein. Entsprechend hoch ist ihr Informationsbedürfnis. Wir unternehmen sehr grosse Anstrengungen, um diesen Erwartungen gerecht zu werden. Gleichzeitig muss ich die Lehrerinnen und Lehrer aber auch immer wieder darauf hinweisen, dass jede Schreinerei, die heute noch erfolgreich ist, in den vergangenen Jahren wesentlich mehr Reformen hinter sich hat als unsere Schulen.

Mit der Umstellung auf sechs Jahre Primar- und nur noch drei Jahre Sekundarschule wird das Baselbiet einerseits viele junge und motivierte Sek-Lehrkräfte verlieren und andererseits viele erfahrene. Die Jungen ohne Festanstellung werden auf die Strasse gestellt, die Älteren lassen sich frühpensionieren. Ein erheblicher Verlust für die angeblich «Gute Schule Baselland».

Das ist ganz klar eine negative Konsequenz, aber es entspricht auch einer zentralen Forderung der Sozialpartner: Entlassungen möglichst zu verhindern. Und dieses Ziel werden wir erreichen. Härten werden weitgehend vermieden.

Dennoch ist es absurd, dass vor Kurzem noch von Lehrermangel die Rede war und krampfhaft Quereinsteiger gesucht wurden – und nun stellt sich plötzlich heraus, dass es zu viele Lehrer gibt.

Diese Feststellung gilt höchstens für die Sekundarschule und auch das nur kurzfristig. Am grundsätzlichen Problem des Lehrermangels ändert sich gar nichts. Das hängt auch nicht in erster Linie von Reformen ab, sondern von den Schülerzahlen. 

Herr Wüthrich, Ihre Direktion kündigt in den Verlautbarungen gross an, Entlassungen werde es kaum geben, ohne die jungen Lehrer zu erwähnen, deren temporäre Anstellungen nicht verlängert werden. Sie sprechen von «professioneller Projektorganisation» und «Härten», die vermieden würden. Mit Verlaub: Das ist doch PR-Blabla. Und das von einem ehemaligen Gewerkschafter!

Die eingerichtete paritätische Kommission ist genauso wenig Blabla wie die von allen Beteiligten unterzeichnete Absichtserklärung, den Strukturwechsel sozialverträglich umzusetzen.

Trotzdem: so ein Regierungsamt verändert einen schon – oder?

Ich würde es eher so formulieren: Als Regierungsrat habe ich dank den Kontakten zu Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport eine neue Welt kennengelernt. So lernte ich neue Sichtweisen kennen und verstehen und auch gewisse Realitäten akzeptieren, ohne dass ich meine Überzeugungen aufgegeben hätte.

Wie gross ist in der neuen Welt die Gefahr, dass man abhebt?

In meinem Fall bestand diese Gefahr nie, weil mir meine Bodenhaftung wichtig ist. Will heissen: Ich gehe nicht nur gerne in die FCB-Loge oder an eine Preview bei Beyeler, sondern auch an einen Jugendriegentag oder an ein Schultheater. Und wenn ich spätabends heim nach Sissach komme, gehe ich dort manchmal in ein Pub, in das Sie sich wahrscheinlich kaum wagen würden.

Na ja, reden wir lieber wieder über Sie. Täuscht der Eindruck oder haben Sie sich in den letzten Monaten verändert? Typisch Wüthrich war früher immer so eine etwas ironische Art, bei der die Gefahr besteht, dass sie auch mal in Zynismus abgleitet. Seit Bekanntwerden der Honoraraffäre spüren wir das nicht mehr so bei Ihnen. Eher eine neue Ernsthaftigkeit.

Diese ganze Honorargeschichte verpflichtete im Interesse des Ansehens der politischen Institutionen zu absoluter Ernsthaftigkeit. Da vertrug es keine lockeren Sprüche. Entsprechend staatsmännisch mussten meine Auftritte vor den Medien und im Parlament sein. Diese magistrale Rolle ist für mich auch Selbstverständlichkeit bei Staatsbesuchen oder wenn es gilt, das offizielle Baselbiet würdig zu vertreten. Das ändert aber nichts daran, dass mir auch eine gewisse Unbekümmertheit wichtig ist. Dabei bin ich mir bewusst, dass längst nicht alle Menschen Ironie gleich originell finden wie ich. Danach richte ich mich auch. Ich will in keiner Weise ein Baselbieter Beppe Grillo sein, ein Pausenclown.

Wie gross ist diese Gefahr denn bei Ihnen?

Die ist bei mir seit gut 50 Jahren latent vorhanden. Ich muss sehr sorgfältig sein, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, ich würde gewisse Sachen oder Leute nicht ernst nehmen.

Trotzdem haben Sie auch schon so Sachen gemacht, wie bei einer Abmagerungskur mitzumachen, die Wochenende für Wochenende in der «Schweiz am Sonntag» ausgewalzt wurde. Passt das ins staatsmännische Bild, das Sie vermitteln wollen?

Ich habe das Privileg, dass ich meine Rolle nicht Tag für Tag während 24 Stunden ausfüllen muss. Ich bin weiterhin ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen Sorgen.

Das heisst: Die Kilos sind wieder zurück.

Schon. Ich versuche zwar auf eine gesunde Ernährung zu achten. Die Bewegung kommt aber abgesehen vom Intensivtraining vor dem Baselbieter Team-OL eindeutig zu kurz.

Sind nicht auch diese ständigen Apéros schuld?

Na ja, vor allem bei Anlässen am frühen Abend ist es schwierig, den Schinkengipfeli auszuweichen.

Damit Sie etwas Ablenkung von den langweiligen Gesprächen haben?

Ganz und gar nicht. An jeder Veranstaltung treffe ich interessante Menschen.

Gibt es so etwas wie eine Apéro-Gesetzmässigkeit: Zu vornehmen Häppchen werden eher etwas gekünstelte Gespräche geführt, bei währschafter Kost ist auch der Umgang eher bodenständig?

Interessante Frage! (Überlegt länger.) Aber ich glaube nicht, dass sich das so einteilen lässt. Bei Salzstängeli und Chips gibt es genauso unterschiedliche – und damit auch inspirierende – Begegnungen wie bei den etwas gehobeneren Häppchen. Darum würde ich auch nie von «Hundsverlocheten» sprechen.

Welche Rolle spielt der Alkohol in der Politik?

Deals, die spät abends an der Bar eingefädelt werden, kenne ich nicht. Das gemeinsame Bier trägt nicht zur Annäherung politischer Standpunkte bei, sondern hilft höchstens, dass man weiterhin miteinander spricht. Aber immerhin! An einer unserer Muba-Sitzungen zum Beispiel wurde ich am Morgen im Landrat von der SVP und der FDP heftig verprügelt. Am Abend an der Muba war ich trotzdem der gefeierte Held, weil ich als Einziger noch alle Strophen vom «Truberbueb» singen konnte. An den politischen Positionen änderte das aber rein gar nichts. 

Lange waren Sie der einzige Linke in der Baselbieter Regierung, jetzt sind Sie es eigentlich immer noch…

…das haben jetzt Sie gesagt – dann muss ich mich zu diesem Thema nicht mehr äussern… (Lacht.) 

Ich wollte mich mit Ihnen auch gar nicht über die Positionen Ihres grünen Regierungskollegen Isaac Reber unterhalten, sondern nochmals wegen Ihrer Art nachfragen: Ist Ironie für Sie vielleicht auch ein Spiel mit den Realitäten der Baselbieter Politik und den bestehenden Kräfteverhältnissen?

Das glaube ich nicht. Meine Minderheitsposition verlangt vielmehr, dass ich mich immer sehr sorgfältig vorbereite und meine Geschäfte möglichst hartnäckig vertrete. So komme ich zum Erfolg – in der Regierung, im Landrat und an der Urne.

In den vergangenen Monaten scheint Sie das Glück allerdings etwas verlassen zu haben. Nun wird ja sogar schon der Austritt aus dem Harmos-Konkordat gefordert, obwohl das Projekt schon angelaufen ist.

Ich habe Verständnis, dass sich in der jetzigen Phase Kritik regt, in der die Veränderungen konkret werden. Darum braucht es jetzt weitere Überzeugungsarbeit, auch im Landrat.

Kritik gabs ja selbst aus der eigenen Partei. Die SP Liestal gab Ihnen wegen der Honoraraffäre sehr deutlich zu verstehen, dass Sie bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten sollen.

Auch wenn sich nur der Vorstand in diese Richtung geäussert hat und ich aus der Liestaler Parteibasis ermutigende Rückmeldungen erhalten habe: Das hat mich sehr getroffen, weil es auch der Partei geschadet hat. Die Personen, die das zu verantworten haben, sehe ich nicht mehr als meine Gesprächspartner an. Diese Episode ist für mich abgeschlossen. Wichtig ist, dass die Zusammenarbeit mit der Fraktion unverändert gut ist und mir die Delegiertenversammlung eine Standing Ovation spendete, nachdem ich meinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur bekannt gegeben hatte. In meiner Partei fühle ich mich unverändert daheim.

Besonders gut im Schuss scheint Ihre Partei allerdings nicht zu sein. Es fehlen die Nachwuchskräfte und die zwingenden Kandidaturen für die nächsten Regierungswahlen.

Das sehe ich gar nicht so. Die Landratsfraktion deckt alle Themenfelder kompetent ab. Wenn ich an Leute wie Ruedi Brassel denke, die auf der Grundlage breiter Erfahrung und von historischem Wissen Zukunftsperspektiven entwickeln, stimmt mich das zuversichtlich.

Interessant, dass Sie gerade Ruedi Brassel erwähnen. Ein hoffnungsvoller Nachwuchspolitiker ist der ja nicht mehr gerade…

Nein, aber er ist auch nur einer von vielen guten Leuten in der Baselbieter SP. Ein Aufsteller ist auch unsere Juso. Eine politsche Kraft, mit der wir auch in der Zukunft rechnen müssen. Das freut mich!

Welche Fehler haben Sie gemacht in Ihrer Zeit in der Regierung?

Ich habe nicht den Anspruch, alles richtig zu machen. Welche Fehler ich konkret gemacht habe, sollen aber andere beurteilen. So spontan kommt mir jetzt höchstens etwas in den Sinn: die Abstimmung über die zusätzlichen Subventionen für das Theater Basel. Vielleicht hätte ich mich mit noch etwas mehr Engagement dafür einsetzen müssen, dass die Regierung nicht kurz vor der Abstimmung das Sparpaket in der Höhe von 180 Millionen Franken ankündigt, ohne genau zu sagen, wer von Kürzungen und Leistungsabbau betroffen ist. Das war Gift.

Mit anderen Worten war es die Regierung, die Ihre Theater-Vorlage gekillt hat.

Diese Ankündigung machte schliesslich die Differenz aus, ja. Davon bin ich überzeugt, so knapp wie das Ergebnis ausfiel.

Was haben Sie noch vor in den nächsten Monaten?

Im Bildungsbereich werden wir dafür sorgen, dass die Harmonisierung weiterhin fahrplangemäss umgesetzt wird. Im Kulturbereich ist das neue Kulturgesetz nun im Mitwirkungsverfahren. Das möchte ich gerne auch noch im Parlament beraten und verabschieden lassen.

Und: Wie sieht der neue Entwurf aus – ähnlich wie der erste, nehme ich an?

Ja.

Ein typisches Wüthrich-Spielchen: Sie scheitern mit einem Entwurf, lancieren dann eine möglichst grosse Debatte drum herum, und sobald die Landräte von dem ganzen Gerede erschöpft sind, bringen Sie die alte Vorlage nochmals, leicht angepasst.

Das nun neu erarbeitete Kulturleitbild hat die Grundzüge unserer Perspektiven ausdrücklich und klar bestätigt. Solange niemand eine überzeugende Alternative präsentiert und auch ich zu keinen neuen Erkenntnissen gelange, wäre es doch unaufrichtig und falsch, Änderungen nur um der Änderungen willen zu erfinden.

Welche Ziele haben Sie denn sonst noch im Bereich der Kultur?

Ich werde mich in der Regierung dafür einsetzen, dass sich das Baselbiet im Theater Basel stärker engagiert ab der neuen Subventionsperiode 2015. Das Theater macht meiner Ansicht nach eine gute Arbeit, und ich fände es wichtig, dass auch die neue Leitung die Ressourcen erhält, die sie benötigt.

Die Regierung und den Landrat davon zu überzeugen wird aber nicht einfach, so angespannt, wie die finanzielle Situation derzeit ist.

Das ist richtig. Aber ich bin bereit und motiviert, mich bis am Freitag, 26. Juni 2015, mit unveränderter Begeisterung und Energie für das Baselbiet und die ganze Region einzusetzen, um meine Ziele zu erreichen. Danach ist Schluss. An den letzten beiden Tagen räume ich das Büro und verabschiede mich von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Was kommt danach?

In erster Linie will ich meine Agenda selber bestimmen und mir Freiräume sichern. Ich habe verschiedene Projekte. Unter anderem möchte ich mich als Stiftungsrat bei der Roger Federer Foundation stärker engagieren oder andere gemeinnützige Aufgaben übernehmen.

Ein politisches Amt wollen Sie nicht mehr? Als Ständerat zum Beispiel?

Da habe ich gar kein Interesse, nein. Seit so vielen Jahren bin ich jetzt in der Politik. Irgendwann ist genug. Ich will nicht, dass mein neues Leben so getaktet ist wie dieses, so bestimmt von der Politik und ihren Terminen.

Gar keine Angst vor der Zeit danach?

Überhaupt nicht. Ich bin mir bewusst, dass ich aus den meisten Adresslisten verschwinden werde, sobald ich nicht mehr Regierungsrat bin. Bisher habe ich die konsequente Umstellung von Hochbetrieb auf Erholung und Abschalten jeweils sehr gut geschafft – in den Ferien etwa. Das stimmt mich zuversichtlich.

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