Die höchste Baselbieterin dankt per sofort und nach nur vier Monaten im Amt ab. Ein Eklat für das politische Baselbiet. Und das Ende einer Affäre, die den Politbetrieb zu lange lähmte.
Der Rücktritt von Landratspräsidentin Daniela Gaugler ist die letzte Konsequenz eines Dramas, das sich über vier Monate hinzog. Noch am Montag formulierte die angeschossene SVP-Politikerin klar, dass sie im Amt bleiben wolle. Vier Tage später resigniert sie.
Der ganze Fall ist ein Paradebeispiel von misslungener Krisenkommunikation. Eine Landratspräsidentin, die sich zuerst zurückzieht und danach Informationen gibt, denen sogar ihre eigene Wohngemeinde Lausen widerspricht: Das geht nicht.
Für Daniela Gaugler ist der Rücktritt ein Befreiungsschlag. Der mediale und der politische Druck wurden dermassen gross, dass es einen unglaublichen Kraftakt an Transparenz erfordert hätte, um das Vertrauen in die höchste Baselbieterin überhaupt ansatzweise zu retten. Doch das geht nicht mit widersprüchlichen Angaben.
Der Politbetrieb kann sich jetzt wieder mit Sachthemen befassen – nicht mehr mit einer Personalie.
Die höchste Baselbieterin muss eine Integrationsfigur sein. Sie muss in der Lage sein, den Landrat souverän zu führen und das höchste politische Amt glaubwürdig auszuüben.
Ob Daniela Gaugler unter diesen Bedingungen dazu noch in der Lage gewesen wäre, ist fraglich. Mit ihrem sofortigen Rücktritt nach erst drei geleiteten Landratssitzungen beendet sie aber sämtliche Spekulationen. Der Politbetrieb kann sich jetzt wieder mit den staatspolitischen Themen befassen und nicht mehr mit einer Personalie.
Der Rücktritt ist das Ende einer persönlichen Affäre, eines politischen Verwirrspiels und einer Berichterstattung, die sich mit weiteren Nebenschauplätzen aus dem Privatleben Gauglers wöchentlich aufs Neue überschlug.
Der Rücktritt ist aber auch ein Warnschuss vor den Bug der Baselbieter SVP, die die Angelegenheit unterschätzte.
Wenige Monate vor den Wahlen muss die SVP jetzt dringend über ihre Bücher.
Klar stellte sie sich loyal hinter ihre Landratspräsidentin. Zu trotzig gab sie sich aber, indem sie die Angelegenheit als blosse Medienhetze abgetan hatte. Und zu still wurde es um die Parteileitung, je mehr Details aus der Affäre ans Licht kamen. Wenige Monate vor den kantonalen und nationalen Wahlen muss die Partei jetzt dringend über ihre Bücher.
Abgeschlossen ist die Sache nicht. Noch existiert kein Urteil zu Gauglers Bed and Breakfast; das Rekursverfahren gegen den Entscheid des Bauinspektorats läuft noch immer. Erst, wenn ein Entscheid vorliegt, zeigt sich endlich, was die höchste Baselbieterin am Freitag politisch den Kopf gekostet hat.