Das muss noch nicht das Ende sein

Die Unersättlichkeit des FC Basel mündet fast zwangsläufig im achten Meistertitel in Serie. Das trägt ihm den symbolträchtigen zweiten Stern ein. Und nicht einmal der komplette Führungswechsel deutet auf ein Ende der Basler Alleinherrschaft im Schweizer Fussball hin.

FC Basel 2017, der zweite Stern für die 20. Meisterschaft

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Unersättlichkeit des FC Basel mündet fast zwangsläufig im achten Meistertitel in Serie. Das trägt ihm den symbolträchtigen zweiten Stern ein. Und nicht einmal der komplette Führungswechsel deutet auf ein Ende der Basler Alleinherrschaft im Schweizer Fussball hin.

Der Abend in Luzern als Spiegelbild einer Saison: Ein sehr konzentrierter und sehr entschlossener FC Basel lässt gegen einen sehr harmlosen Gegner nichts anbrennen und bringt den Meistertitel so früh ins Trockene wie noch nie ein Champion. Sechs Runden vor Schluss ist der Deckel drauf. Chapeau vor Urs Fischer und seiner Mannschaft.

Die andere zeitliche Dimension dieser zwanzigsten Meisterschaft ist eine Historische. 111 Jahre hat es gedauert, bis der zehnte Titel Eingang in die Clubannalen fand. Von 1953 bis 2004 verging ein halbes Jahrhundert, bis der erste Stern das Wappen zierte.

Bernhard Heusler war da schon im FCB tätig, und er erinnert sich daran, dass er es damals für biologisch nicht möglich hielt, das Erringen des zweiten Sterns auch noch zu erleben. 13 Jahre sind seither vergangen und Heusler stellt fest: «Auf dem Weg zum zweiten Stern haben wir uns relativ gesputet.»

Inzwischen kommt es einem so vor, als müsste sich der FC Basel für seine Dominanz entschuldigen.

Diesen Weg zum achten Titel in Serie ist der FCB kerzengerade gegangen. Man könnte auch sagen: schnörkellos. Schon Mitte Oktober begann die Fussballschweiz mal wieder aufzuheulen ob des Basler Monologs. Der FC Basel hatte das erste Quartal mit makelloser Bilanz abgeschlossen und bereits 13 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz, die keine ist.

Mit Arbeitseifer, hin und wieder brillant, manchmal spröde, aber immer seriös und meistens schrecklich effizient kontrolliert der FCB seine Gegner. Von Trainer Urs Fischer geführt, steht er seit zwei Jahren unbedrängt auf Platz 1. Und es kommt einem inzwischen so vor, als müsse sich der FC Basel für seine Dominanz entschuldigen.

Sein Präsident kann diesen Triumph dennoch mit einiger Genugtuung geniessen. Er tritt nun gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Georg Heitz ab. Ein bisschen ermattet auch vom andauernden Erfolg, von dem man im Sport doch eigentlich nie genug bekommen kann und der dann doch irgendwann zur repetitiven Routine verkommt.

Sie wollten nie klinisch sein, hat Heusler einmal gesagt. Aber sie haben mit diesem FC Basel in den zurückliegenden Jahren so vieles richtig und so wenig falsch gemacht, dass eine sportliche wie wirtschaftliche Erfolgsmaschinerie geschaffen wurde. Fast zu perfekt funktionierend, um nebenher auch noch für die Extraportion Emotionen zu sorgen. Und so perfekt, dass sich diese Maschine nur selbst stoppen kann.

Das Fundament ist so stark, dass der mit der emotionalen Klaviatur vertraute Marco Streller die richtigen Tasten anschlagen wird.

So darf man die Umwälzungen, die nun anstehen mit dem neuem Clubbesitzer Bernhard Burgener, der neuen Technischen Crew um Sportchef Marco Streller und Cheftrainer Raphael Wicky, als Chance für die Gegenspieler verstehen. Die neue Führung wird sich erst noch im Alltag bewähren müssen, sie wird das sammeln müssen, was man sich nicht kaufen kann: Erfahrung. Etwa im Umgang mit den «tausend kleinen Krisen» einer Saison, wie das Georg Heitz mal schön umschrieben hat.

Und dennoch ist das Fundament, nicht zuletzt das finanzielle, so stark und die Symbolik des zweiten Sterns so kräftig, dass gerade auch der mit der emotionalen Klaviatur bestens vertraute Marco Streller die richtigen Tasten anschlagen wird. Oder anders ausgedrückt: Das muss noch nicht das Ende der Basler Titelserie sein.

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