Der abtretende Regierungspräsident hat vorgespurt: Guy Morins Nachfolger wird das wohl mächtigste Amt des Kantons übernehmen.
Mit dem Abgang von Guy Morin verliert Basel sein Aushängeschild. Morin hat sich als Regierungspräsident weit über die Kantons- und Regionsgrenzen hinweg als das Gesicht Basels etabliert. Trotzdem werden er und damit auch seine Funktion weiterhin unterschätzt.
In den Kommentaren zu seinem Rücktritt finden sich zahlreiche Voten, die ihn einen «Hampelmann» nennen, der vor allem repräsentiert, aber wenig Handfestes geleistet habe. Doch die Kritiker liegen falsch. Morin hat ein einflussreiches Amt definiert. Sein Nachfolger wird das beweisen. Der neue Regierungspräsident wird noch stärker werden.
Das liegt am Amt an sich und am Drang zur Personalisierung in den Medien.
Wichtige Fäden in der Hand
Der Präsident leitet, plant und koordiniert die Regierungssitzungen. Damit kann er direkt Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Regierung nehmen. Der Regierungspräsident pflegt zudem die regionalen, nationalen und internationalen Beziehungen. Er ist also Ansprechperson für alle Partner.
Hinzu kommt, dass sein Departement Dienstleistungen für die Regierung und die anderen Departemente anbietet. Das Statistische Amt zum Beispiel erhebt Daten und erstellt Prognosen als Entscheidungsgrundlagen für Politik und Verwaltung. Der Regierungspräsident hätte also Macht über die Kommunikation mit Partnern, die Datenerhebung und darüber, wann Themen in der Regierung besprochen werden.
Im Fokus aller
In den Medien werden Themen immer stärker an Personen festgemacht, weil es leichter fällt, komplexe Zusammenhänge zu erklären. Es werden uns deshalb stets dieselben bekannten Gesichter vorgesetzt. Der Regierungspräsident steigt damit in der Wahrnehmung zum wichtigsten Basler auf. Sein Wort wird in der Öffentlichkeit gewichtiger und er damit mächtiger. Die Funktion des Regierungspräsidenten wird durch diese Entwicklung auch innerhalb der Regierung aufgewertet.
Wer künftig im Präsidialdepartement die Zügel in der Hand hält, ist deshalb alles andere als ein Hampelmann. Er hat das wohl mächtigste Amt des Kantons inne. Die Kandidaten dafür müssen entsprechend sorgfältig ausgewählt werden.