Die IWB – unsensibel und abgehoben

Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben sich immer als sauberes Vorzeigeunternehmen gegeben. Nun geraten sie in Kritik. Zu Recht. Weiter bringen die IWB die Region Basel nur mit wirklich ehrlicher Arbeit. Und nicht mit schönen Worten und Schickimicki-Auftritten.

Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben sich immer als sauberes Vorzeigeunternehmen gegeben. Nun geraten sie in Kritik. Zu Recht. Weiter bringen die IWB die Region Basel nur mit wirklich ehrlicher Arbeit. Und nicht mit schönen Worten und Schickimicki-Auftritten.

Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben ihre heiklen Aufträge offengelegt – und die Reaktionen, auch jene in der Kommentarspalte der TagesWoche, waren vorhersehbar: Roter Filz! Anti-Atommafia!

Diese Kritik hat sich das rotgrüne Basel, haben sich die IWB selbst zuzuschreiben. In dieser Stadt gibt es viel zu viele Verbandelungen und die Verantwortlichen an den entscheidenden Stellen können sich viel zu viel herausnehmen.

Das zeigt sich nun auch bei den IWB, wo sich die Verwaltungsräte Rudolf Rechsteiner (SP) und Aeneas Wanner (Grünliberale) private Aufträge unter den Nagel gerissen haben. Das ist ebenso ein Unding wie das Geschäftsgebaren von Markus Lehmann (CVP), der es als Verwaltungsrat der Basler Kantonalbank BKB im Jahr 2012 dank privaten Aufrägen auf Einnahmen von 140’000 Franken gebracht hat.

Seltsame Behauptungen

Zwar geht es bei den IWB um kleinere Beträge (16’000 Franken für Rechsteiners Auftrag, 2400 Franken für Wanners Nebenjöbchen). Im Gegensatz zur Kantonalbank haben die IWB zudem frühzeitig gehandelt und Ende 2012 Schluss gemacht mit den umstrittenen Aufträgen.

Zurück bezahlt hat Rechsteiner den Betrag aber erst ein Jahr später, als die Probleme in den staatsnahen Betrieben wie der BKB oder den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) das grosse Thema in der Öffentlichkeit wurden und erste Medien auch bei den IWB nachfragten.

Vor diesem Hintergrund wirkt es seltsam, wenn IWB-Präsident Jens Alder und CEO David Thiel nun immer und immer wieder betonen, wie schnell und entschlossen sie reagiert hätten, um «allfällige Interessenkollisionen und eine Einschränkung der Unabhängigkeit» einzelner Verwaltungsräte künftig zu verhindern.

Ein Jahr für eine Rückzahlung: das hat mit Geschwindigkeit und Entschlossenheit gar nichts zu tun. Umso mehr dafür mit öffentlichem Druck.

Weiterhin verbandelt

Hinzu kommt, dass die IWB auch in Zukunft mit dem Verein Energie Zukunft Schweiz zusammen arbeiten wollen, wo IWB-Verwaltungsrat Aeneas Wanner Geschäftsführer ist. Ebenso wird der Verein Trinationaler Atomschutzverband (TRAS) mit Rechsteiner im Vorstand weiter an der Studie «über die Auswirkungen eines schweren Atomunfalls am Oberlauf des Rheins auf Trink- und Grundwasser der betroffenen Regionen» arbeiten. Kostenpunkt: 100’000 Franken.

Es ist kein bescheidener Betrag für eine Studie und damit ein Posten, auf den sich die Kritiker der IWB und Anhänger der Atomlobby wohl besonders leidenschaftlich einschiessen werden. Und doch sind die Abklärungen sinnvoll, solange selbst offizielle Stellen die Gefahr eines Atomunfalls derart verniedlichen, wie das die Atombehörde Ensi kürzlich wieder getan hat. Nur wären solche Gegen-Studien noch sehr viel glaubwürdiger, wenn sie auch wirklich unabhängig erarbeitet würden, ohne irgendwelchen Verbandelungen.

Abgehoben

Leider fehlt der IWB in dieser Hinsicht aber die nötige Sensibilität und ganz generell wohl auch die Zurückhaltung, die Bescheidenheit. Das zeigt sich nicht nur bei den umstritten Aufträgen, sondern auch beim Sponsoring im Bereich des Millionenbusinesses «Fussball» mit der Unterstützung des FC Basel. Oder in der Idee, dem Chef ein Elektroauto der Marke Tesla, Modell S, für 128’250 Franken zur Verfügung zu stelllen, auch wenn auf den Kauf schliesslich verzichtet wurde.

Offenbar muss man den IWB-Bossen wieder mal in Erinnerung rufen, dass ihr Unternehmen auch nach der Auslagerung 2010 dem Staat gehört. Und es weiterhin den ganz banalen Auftrag hat, die Region mit möglichst sauberer und möglichst günstiger Energie zu versorgen. Dafür braucht es gute, ehrliche Arbeit und keine Schickimicki-Auftritte.

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