Ein Geniestreich allein reicht nicht

Als es richtig losgegangen ist bei dieser Euro, ist es für die Schweiz bereits zu Ende. Das ist das desillusionierende Fazit nach der verlorenen Elfmeterlotterie gegen Polen. Nach einem Spiel, in dem sich die Schweizer zunächst schwer taten gegen schlaue und schnelle Polen. In dem sie nach Seitenwechsel ihren reifen Ballbesitzfussball aufzogen und in dem […]

Football Soccer - Switzerland v Poland - EURO 2016 - Round of 16 - Stade Geoffroy-Guichard, Saint-…tienne, France - 25/6/16 Switzerland's Xherdan Shaqiri scores their first goal REUTERS/Max Rossi Livepic

(Bild: Reuters/Max Rossi)

Als es richtig losgegangen ist bei dieser Euro, ist es für die Schweiz bereits zu Ende.

Das ist das desillusionierende Fazit nach der verlorenen Elfmeterlotterie gegen Polen. Nach einem Spiel, in dem sich die Schweizer zunächst schwer taten gegen schlaue und schnelle Polen. In dem sie nach Seitenwechsel ihren reifen Ballbesitzfussball aufzogen und in dem sie den Gegner mürbe spielten.

Es war immerhin ein Krimi, den die «Nati» mit grosser Moral ihren Fans bescherte. Xherdan Shaqiri schuf mit einem Geniestreich den perfekten Spannungsbogen. Eren Derdiyok verpasste gegen einen Gegner, der wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen hing, den entscheidenden Wirkungstreffer in der Verlängerung. Um dann erhielt diese Schweizer Mannschaft selbst den K.o.-Schlag.

Football Soccer - EURO 2016 - Saint Etienne, France - 25/6/16 - A Switzerland fan reacts to his team losing the Round of 16 match against Poland in Saint Etienne, France. REUTERS/Wolfgang Rattay

Das wird die Schweizer im Nachhinein noch mehr schmerzen. Die Generation der Shaqiris und Xhakas hat diesen Lackmustest nicht bestanden, muss sich unter dem Strich vorhalten lassen, in der gefährlichen Zone des Gegners nicht scharf genug gewesen zu sein. Was dem gut ausgebildeten Fussball dieser Nationalmannschaft fehlt, ist das vollstreckende Element, schlussendlich die Essenz des Spiels.

Vorwerfen lassen muss sich dieses Team samt ihres Trainers dennoch nichts. Vladimir Petkovic hat die Mannschaft gut vorbereitet und unaufgeregt durchs Turnier geführt. Das hat er so überzeugend getan, das selbst jene Medien, die in den vergangenen 24 Monaten seiner Amtszeit wenig gute Haare an ihm gelassen hatten, nach den Gruppenspielen auf Kuschelkurs umschalteten, um im Fall des Triumphes nicht zu spät zu kommen.

Eine grosse Chance hat diese Schweizer Nationalmannschaft verpasst, aber sie ist in ihrer Zusammensetzung und Ausrichtung noch frisch und jung genug, um für das nächste Turnier einen neuen Anlauf nehmen zu können. Auf dem Weg zur WM 2018 in Russland warten Andorra, die Färöer und Lettland, aber auch Ungarn und Portugal, gegen die die Qualifikation am 6. September in Basel beginnt.

Und so ist Fussball, dessen gnadenloses Ausscheidungsgesetz nun beweint wird, eben auch: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.



Swiss goalkeeper Yann Sommer, right, looks desapointed with Swiss head coach Vladimir Petkovic, center, and Swiss forward Haris Seferovic, left, after loosing the UEFA EURO 2016 round of 16 soccer match between Switzerland and Poland, at the Geoffroy Guichard stadium in Saint-Etienne, France, Saturday, June 25, 2016. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
Trost, wo kein Trost hilft: Valdimir Petkovic in Saint-Etienne mit Torhüter Yann Sommer im Arm, links Haris Seferovic. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

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