Die Mischung des kulturellen Lebens in Panang sucht ihresgleichen – und niemand hier findet das bemerkenswert oder gar auffallend.
Panang hat etwas Magisches an sich. Um jede Ecke finde ich eine Gebetsstätte, eine Mosche, einen indischen oder ein chinesischen Tempel. Es ist unglaublich und faszinierend, was sich in dieser kleinen Altstadt alles nebeneinander und ineinander abspielt. Und von Keinem wird es als ungewöhnlich angesehen.
Es scheint für die Menschen hier so selbstverständlich, dass es mich fast beschämt nachzufragen, wie und weshalb diese Zusammenleben so gut funktioniert. Und während ich in dieser schönen kolonialen Altstadt, die von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde, herum spaziere, alles auf mich wirken lasse und mir so meine Gedanken mache, wird die Frage schnell überflüssig.
Kulturen brauchen Freiräume, um sich selbst entfalten und entwickeln zu können. Wird das ermöglicht, können auch Konflikte frei und offen gelöst werden. Wenn ich aber die rosa Brille ablege, sehe ich: Es sind nicht alle als liebende Gemeinschaft verbunden, es gibt klare Grenzen. Zwar wird zusammen gearbeitet und gelacht, doch gibt es kaum Mischehen zwischen Malay, Indern und Chinesen – da bleibt man vorsichtig und lieber unter sich.
Es gibt Unterschiede, zum Beispiel auch in der Schule. Alle Kinder besuchen die obligatorische Primarschule. Die chinesischen Kinder werden danach meist auf chinesische Privatschulen geschickt, welche zwar mehr kosten, aber auch bessere Ausbildungen bieten. Ein Inder erklärt mir das so: Wieso sollte man seinen Kindern nicht die bestmöglichen Zukunftschancen bieten, wenn man es sich leisten kann. Die Chinesen seien halt sehr wohlhabend und sparsam. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen hier mit Unterschieden umzugehen scheinen, beeindruckt mich sehr.