Muttertag? Vatertag? Besser wäre ein Elterntag

In dieser Ausgabe verstossen wir gegen ein Tabu und brechen zum Muttertag für einmal eine Lanze für die Männer. Nicht um Sie zu belei­digen, liebe Mütter. Oder weil wir Ihnen die Blu­men-, Parfüm- und Praliné-­Geschenke nicht gönnen würden. Und schon gar nicht, weil wir die Rolle der Frauen in der Familie unterschätzen – egal, ob […]

In dieser Ausgabe verstossen wir gegen ein Tabu und brechen zum Muttertag für einmal eine Lanze für die Männer. Nicht um Sie zu belei­digen, liebe Mütter. Oder weil wir Ihnen die Blu­men-, Parfüm- und Praliné-­Geschenke nicht gönnen würden. Und schon gar nicht, weil wir die Rolle der Frauen in der Familie unterschätzen – egal, ob diese nun traditionell, patch­work­mässig oder als Ein­elternfamilie orga­nisiert ist. In allen Familien­formen ist das Verhältnis der Mutter zu den Kindern in der Regel zentral und oft ein Leben lang die einzige stabile Konstante.

Den Muttertag halten wir aber für ein Über­bleibsel eines überkommenen Geschlechter­bildes. Eine Mehrzahl der jungen Paare lebt heutzu­tage nicht in alten Rollenmustern, sondern strebt Gleichberechtigung an – auch in der Kindererziehung. Zu diesem Schluss kommt Monika Zech in unserer Titelgeschichte über die modernen Väter.

Dies wird auch durch die Männerstudie «Warum werden manche Männer Väter, andere nicht?» belegt, die das Zentrum Gender ­Studies (ZGS) der Uni Basel kürzlich heraus­gegeben hat. «Die Befragungen haben ergeben, dass die Zahl der Väter, die sich an der Kinder­erziehung beteiligen, kontinuierlich steigt», sagt ZGS-Leiterin Andrea Maihofer im Interview. Das sei auch aus den Statistiken über die Erwerbstätigkeit der Männer und über ihre Haus- und Erziehungsarbeit ersichtlich.

Zwar ist die Zahl der Männer, die wegen der Familie Teilzeit arbeiten, immer noch sehr klein. Doch bei immer mehr Vätern habe sich die Freizeit deutlich reduziert, sagt Maihofer. Das bedeute, dass Väter «eindeutig mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen als früher, auch wenn sie zu 100 Prozent erwerbstätig sind».

Die TagesWoche-Redaktoren Florian Raz, Philipp Loser und Michael Rockenbach sind alle beruflich teilzeitbeschäftigt und als Väter emotional zu 100 Prozent engagiert. Lesen Sie über ihre Erfahrungen, Sorgen und Wünsche in unserer Väter-Geschichte. Sie werden sehen: Statt Mutter- und Vatertagen sollte man lieber einen Elterntag feiern.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 11.05.12

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