In der Diskussion um den Menüplan der Uni-Mensa ist sich der Studierendenrat einig geworden: Es soll weiterhin Fleisch geben und das vegetarische Angebot erweitert werden. Die emotionale Debatte fand so ein bemerkenswertes Ende.
Das Resultat der Debatte von gestern Dienstag über den Speiseplan der Uni-Mensa ist ein konstruktiver Kompromiss. Das Fleischgericht soll gegenüber den anderen Gerichten verteuert und daneben mehrere vegetarische und ein veganes Gericht angeboten werden. Diese Lösung wurde von den 21 anwesenden Ratsmitgliedern einstimmig angenommen. Selbst Neu-Mitglied Mario Metzler, der mittels Referendum gegen die Extremforderung einer gänzlich fleischlosen Mensa in den Kampf gezogen war, sagte Ja.
Bemerkenswert am Entscheid ist, dass angesichts der vorausgegangenen hoch emotionalen Debatte überhaupt eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Die Ausgangslage dafür war denkbar schlecht. Am Anfang stand ein in seiner Einseitigkeit und seinem Anspruch auf Allgemeingültigkeit extremer Vorstoss einer Minderheit. Dieser geriet umgehend in die Maschinerie der Medien. In bester Boulevardmanier wurde die Berichterstattung personalisiert (Jens Hermes, der deutsche Neo-Veganer will der ganzen Uni seinen neuen Glauben predigen), skandalisiert (Fleischverbot an der Basler Uni!!!) und Partei ergriffen (die Rede war von den «Normalen» und den grünzeugessenden Veganern).
Auf Facebook beschimpften sich derweil die «dummen» Fleischesser und die «dogmatischen» Veganer gegenseitig, hie und da unterbrochen von kläglichen Versuchen, die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene zu bringen.
Neu erwachte Diskussionskultur
Abseits des medialen Lärms aber, im Sitzungszimmer des Studierendenrates, gelang, was online scheiterte. Dem gestrigen Entscheid ging eine, bis auf wenige Ausnahmen, sachliche Diskussion voraus.
Damit gelang dem Studierendenrat auch ein Erfolg in eigener Sache: Er hat an Bedeutung gewonnen. Bis dahin war der Rat ein Gremium, dessen Stellenwert bei den meisten Studenten irgendwo zwischen Studentenverbindung und akademischem Turnverein lag. Hochschulpolitik scheint auf einmal alle zu betreffen, beim Essen will sich niemand reinreden lassen. Der grösste Gewinn dieser Ernährungskontroverse liegt im Wiedererwachen einer studentischen Diskussionskultur.